Man mag meine Ansicht kennen, wie ich sie aus unsere Ideengeschichte ab der Antike herleite. Politik ist nicht das, was Funktionstragende der Staatskunst tun.

Politik entsteht erst, wenn sich etwas im Wechselspiel mit Kräften des Gemeinwesens (Polis) entfaltet. Heute würde man wohl Zivilgesellschaft sagen. Deshalb auch meine Überzeugung, daß sich kulturelles Engagement, in dem dann die Kunst auf diese oder jene Art zuhause ist, in einem gemeinsamen Kräftespiel dreier Sektoren entfaltet. 1) Staat, 2) Markt und 3) Zivilgesellschaft. Also Politik & Verwaltung, Wirtschaftsreibende und Privatpersonen, beziehungsweise Rechtspersonen (Vereine).
Was nun in mehrjähriger kollektiver Wissens- und Kulturarbeit als „Archipel: Forum für Kunst und Kultur“ entstanden ist, hat seine Prägungen gemäß dieser Skizze. Es ist ein kulturelles Vorhaben, daß auf den Intentionen und Ideen von Privatpersonen beruht. Dabei wurde auch eine dialogische Situation mit der Kulturabteilung der Stadt Gleisdorf aufgebaut. (Ich nenne das „Konvergenzzone“.)
Als Vorstandsmitglied Richard Mayr die Schaffung eine Logos und den Aufbau einer eigenen Website in Auftrag gab, hatte das simple Gründe. Für uns ist „Archipel“ gesamt und generell eine kulturelle Marke, die regional wie überregional auch so wahrgenommen werden soll. Diese Marke ist mit dem Logo visuell präsent.
Veranstaltungsorte wählen wir nach Bedarf. Im Web haben wir verschiedene Präsenzen, die komplementär zueinander stehn und die nebenbei darin eine Funktion haben, permanent eingehende und ausgehende Links zu generieren. (Das ist in Aspekt der Netzkultur.) Es hat ja ursprünglich noch informell bei Kunst Ost begonnen. Heute ist die Präsenz auf der große Wissensplattform „Austria-Forum“ quasi unsere „Werkbank“, die eigene Archipel-Website unser „Schaufenster“ fürs Publikum

Das bedeutet unter anderem, bei der Werkbank kann uns jeder Mensch über die Schulter schauen, kann verfolgen, wie wir Themen und Projekte schrittweise entwickeln. Im Schaufenster findet man einen weit kompakteren Überblick der laufenden Ereignisse.
Damit ist auch eine Transparenz gegeben, um die Menschen nicht erst bitten müssen. Sie liegt offen. Man kann sehen, wer womit beschäftigt ist und auf welche Arten die jeweilige Umsetzung erfolgt. Man kann auch sehen, daß wir tatsächlich autonom sind, also selbstbestimmt. Vor allem in den ökonomischen Grundlagen.
Es gibt den Archipel so, wie wir das wollen, wie wir das mit unserem Know how und mit unserer Arbeitszeit möglich machen, wobei wir gelegentliche Kofinanzierungen nicht ausschlagen. Das ist ein markanter Unterschied zu so mancher „autonomen“ und „freien“ Kulturinitiative, die nur Bestand hat, weil sie ihre Hauptfinanzierung aus staatlichen Mitteln bezieht, so gesehen ein staatsnaher Betrieb ist.
Das hat in aktuellen Diskursen einige Relevanz, wo wir beobachten können, daß sich etliche Kulturschaffende einem „Untergang“ nahe fühlen, der daraus resultiert, daß sie sich stellenweise mit politischen Kräften jenes Staates, dessen Mittel ihre Jobs sichern, im Dissens wiederfinden.
Immerhin ist der „§ 3 Förderungsgrundsätze“ des einschlägigen Landesgesetzes gut verständlich. Da heißt es unter (7): „Auf die Gewährung von Förderungen nach diesem Gesetz sowie auf eine bestimmte Art oder Höhe der Förderung besteht kein Rechtsanspruch.“ Eine wesentliche Verhandlungsgrundlage, wie mir scheint. (Fortsetzung)

+) Vorlauf: Kulturpolitik: An der Basis V
+) Ein Feuilleton (Kulturpolitische Beiträge, laufende Debatte)
Weiterführend
+) Archipel: Das Schaufenster
+) Archipel: Die Werkbank
+) Konvergenzzone