Der Regen wartete bis Mitternacht. Eine Annehmlichkeit, denn das Kunstsymposion begann im Freien; mit dem Einschnitt „Homleland“. Eine Intervention, im Rahmen derer das serbische Duo diSTRUKTURA unter anderem den enormen Brain Drain ihrer Heimat thematisierte.
Der kriegsbedingte Verlust gut ausgebildeter Kräfte ist ein harter Schlag für eine Gesellschaft. Auf persönlicher Ebene bedeutet das überdies den Verlust von Freunden, das Zerbrechen von Beziehungen.
Milica Milicevic und Milan Bosnic (diSTRUKTURA) ersetzten einen Quadratmeter Gleisdorfer Boden durch Erde vom Balkan. Die oststeirische Erde werden sie nach Serbien mitnehmen und dort in einen der weiterführenden Projektteile einbeziehen.
Astrid Kury von der Akademie Graz war gekommen, um vor Ort auch zu jener Station überzuleiten, welche diSTRUKTURA am 17. September in Graz realisieren.
Symbolische Akte, Anstöße zu Denkprozessen und laufende Erzählungen. Das sind heute grundlegende Ereignisse, wo Kunstschaffen an die Öffentlichkeit geht, stets rund um das Angebot von Wahrnehmungserfahrungen angeordnet, welches in der Begegnung mit greifbaren Kunstwerken liegt.
So sind wir mit einander gerade am Beginn eines sehr fordernden Prozesses, denn die Themenstellung ist ein mächtiger Brocken. Das eine Themenbündel ist der Frage nach dem Zustand Europas gewidmet, hundert Jahre nach den Schüssen von Sarajevo. Das andere Themenbündel handelt sehr grundsätzlich von der Rolle und den Möglichkeiten Kunstschaffender in der gegenwärtigen Massengesellschaft.
Letzteres ist in den „styrian sessions“ mit diSTRUKTURA schon angeklungen und bearbeitet worden, was wir nun weiterführen: [link] Darüber hinaus hat der Historiker und Kulturwissenschafter Matthias Marschik in seinem Eröffnungsvortrag einige markante Fragen beleuchtet und hinterlegt. Damit werden wir noch gut zu tun haben
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