Gegen Wissens- und Kompetenzverluste

Wenn wir Themen finden, die uns Schnittstellen zwischen unsere Interessen bieten, steigt die Chance auf Kooperationen; folglich auch auf Finanzierungen von attraktiven Vorhaben. Ich hab im vorigen Beitrag geschildert, was in legeren Gesprächssituationen auffindbar und möglich wird.

Von links: Robert Schmierdorfer (Bürgermeister von Albersdorf), Otto Sapper (WOCHE-Geschäftsstellenleiter) und Gerwald Hierzi (City Manager)

Das Thema „Kultur-Lounge“ wurde schon erwähnt. Wir haben ein gemeinsames Interesse, daß sich Kulturschaffende quer durch die Region kennenlernen und verständigen. Und zwar genau NICHT, um ein Zentralisieren zu betreiben, sondern um ein möglichst lebendiges Netz eigenständiger, stabiler Kulturformationen quer durch die Region zu finden.

Ein aktuelles Beispiel ist die sehr ermutigende Kooperation zwischen kunst ost (Gleisdorf) und KOMM.ST (Anger), in der auch K.U.L.M. (Pischelsdorf) einen Part übernommen hat. Das ist seit über 20 Jahren das erste Mal wieder eine nennenswerte Zusammenarbeit oststeirischer Kunstformationen.

Genau diese Kooperation findet Robert Schmierdorfer, Bürgermeister von Albersdorf, interessant, weil er seine Gemeinde damit innerhalb eines kulturelles „Kraftfeldes“ findet, für das ihm eine Rolle einfällt, die Albersdorf entwickeln könnte.

Das betrifft Mobilitätsgeschichte, speziell auch die Geschichte des Transportwesens. Damit bezieht sich Schmierdorfer auf eine Themenstellung, die von kunst ost zum Johann Puch-Museum Graz gespielt wurde, um von da aus in die Region rückbezogen zu werden. Siehe: [link]

Die Mobilitäts-Branche ist ja zwischen Weiz und Gleisdorf sehr stark und detailreich vertreten, im Raum Albersdorf mit besonderen Schwerpunkten. Von der Automobilerzeugung bis zur Frächterei finden sich hier entsprechende Betriebe.

Das führt außerdem vor Augen, wie kurios in diesem Teil der Oststeiermark die Verzahnung zwischen agrarischer Welt und Industrie gegeben ist.

Am Rande des Innenstadtfestes: Ein 1956er Chey Pickup

Dazu kommt übrigens eine interessante subkulturelle Nische. In der Region besteht und wirkt eine hochkarätige Sammler- und Schrauber-Szene, die historische Fahrzeuge in Gang hält. Das bedeutet hinter den Kulissen, hier werden auch handwerkliche Kompetenzen erhalten, welche teilweise bei modernen, EDV-gestützten Technologie-Lösungen rapide verlorengehen.

Wir haben also in solchen Zusammenhängen vom verfügbaren Wissen in einer Region zu reden und darüber, was gegen Wissens- und Kompetenzverlust allenfalls zu unternehmen ist. Kulturelle Vorhaben sollen nun helfen, das sichtbar zu machen.

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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