Sie kennen das vermutlich, in der ersten Jännerwoche geht bei den diversen Einrichtungen von Stadt und Land gar nichts. In der zweiten Woche zeigt sich ein zunehmendes Erwachen. Dafür kämpfen etliche Leute mit massiven Verkühlungen. Der Wintersport hat auch einige Ausfälle verursacht. Mitte des Monats kommt dann der Betrieb langsam in Gang.
Derweil haben wir es bei „kunst ost“ schon sehr lebhaft gehabt. Unsere Projektarbeit mit der Verzweigung nach Serbien [link] berührt eine große Themen- und Aufgabenstellung. Anders ausgedrückt: Die EU befindet sich im Ringen um eine neue Rolle in der Welt. Wir klären in unserem Lebensraum – von einem konkreten historischen Bezugspunkt ausgehend –, was uns das angeht und was wir zu diesem Prozeß beitragen können.
Genauer ausgedrückt, LEADER ist ein EU-Programm und wir nehmen diesen Zusammenhang ernst. Aber es geht gesamt um EUROPA und das ist nicht bloß die EU. Ich denke, wir erleben gerade die tiefgreifendsten Umbrüche seit dem Fall der Berliner Mauer.
Wie oben erwähnt, die EU befindet sich im Ringen um eine neue Rolle in der Welt. Das kann nicht einfach nur in irgendwelchen Zentren erarbeitet werden; zumal EUROPA auch Anteile hat, die nicht in der EU vertreten sind.
Das bedeutet auch, unsere lokalen und regionalen Vorhaben müssen sich kleinräumig bewähren, beziehen aber diese großräumigen Zusammenhänge ein. Das bedeutet überdies, Gemeinden jenseits des Landeszentrums sind nicht gerade darauf eingestellt, kulturelle Vorhaben in solchen Dimensionen als relevant zu unterstützen.
Daran haben wir auch zu arbeiten. Wir müssen damit zum Glück keineswegs bei Null beginnen. Prozesse der letzten Jahre, da und dort mit überregionalen Programmen verknüpft, haben uns zu einem Status quo gebracht, der über zu enge Sichtweisen energisch hinausführt.
Was nun das oststeirische EU-LEADER-Management angeht, erfährt der Kulturbereich gerade erhöhtes Augenmerk. Iris Absenger-Helmli („Energieregion Weiz-Gleisdorf“) und Wolfgang Berger („Oststeirisches Kernland“) haben eine regionale Fokusgruppe Kulturschaffender initiiert. Siehe dazu auch: [link]
Wir haben unsererseits einen relevanten Prozeß vorgelegt, der uns inzwischen das sechste April-Festival angehen läßt: [link] Die Verlaufsgeschichte mit einigen Initialmomenten habe ich hier knapp skizziert: [link]
Wir haben heuer etwas erreicht, was im Vorjahr schon ansatzweise gegeben war. Die Veranstaltungsserie wird von einem wachsenden Kreis eigenständiger Personen programmiert, die sich zu Arbeitstreffen zusammenfinden, um sich zu koordinieren. Doch der autonome Status, das hohe Maß an Selbstbestimmung in den Umsetzungsfragen, bleibt dabei verläßlich gewahrt.
Man könnte sagen: Wir wachsen zusammen, indem wir möglichst eigenständig bleiben. Ich denke, das ist ein sehr zukunftsweisender Modus, welcher ältere Verfahrensweisen ersetzen wird. Nicht um andere Wege anzufechten, sondern um uns dazu komplementär voranzubringen.
Es ist dabei, wie schon angedeutet, keineswegs intendiert, alle interessierten Leute fix an eine/diese Formation zu binden. Es wäre demnach auch umgekehrt fatal, Aktivitäten anderer für uns reklamieren zu wollen. Ich denke, es läßt sich sehr gut darstellen, was die Vielfalt der Kulturschaffenden hier ausmacht und worin sie gelegentlich bei „kunst ost“ zusammengreifen.
Künstler Helmut Rabel [link] hat Diversität als eine wichtige Grundlage jenes geistigen Klimas betont, um das wir uns bemühen. Das ist etwas, womit wir auch Funktionstragende der Region noch besser vertraut machen möchten.
Es gibt diese „alte Methode“ von Lagerbildung, Lagerbindung und Lagerabgrenzung. Das ist voriges Jahrhundert und führt nirgends hin, außer in einige Sackgassen. Da sind heute ganz andere Optionen naheliegend.