Von Martin Krusche
Gleich vorweg, ich bin seit Jahren von der eher schlampigen Frage ermüdet, die so oder so ähnlich immer wieder auftaucht: „Kannst du mir eigentlich sagen, was Kunst ist?“
Oft ist das auch keine Frage, sondern eine Unterstellung, die andeutet, Kunst sei vermutlich ein Schwindel, sonst könnte man es ja genau sagen.
Diese Auffassung ist freilich Unfug, welchen sich schlichte Gemüter gönnen, weil sie sich mit Widersprüchlichkeiten und Unwägbarem, mit der Komplexität solcher Themen nicht belasten möchten.
Ich stehe im Lager von Nelson Goodmann und Boris Groys, wo die Frage heute lautet: „Wann ist Kunst?“ Das heißt, Artefakte und Prozesse können valorisiert, aber auch wieder trivialisiert werden. Wir klären in laufenden Debatten stets neu, was wir aufwerten und was wir abwerten möchten. Das schließt auch längst kanonisierte Kunstwerke nicht prinzipiell aus.
Und wer kann nun sagen, was Kunst sei? In der Antike gab es schon den Streit, ob breiter Publikumsgeschmack das relevante Werturteil ergebe, oder aber der erlesene Geschmack von Experten maßgeblich sei. Dieser Streit ist selbstverständlich unentschieden, weil nicht entscheidbar. Es gibt nämlich kein „Zentralbüro für Orthodoxie in der Kunst“, sondern nur laufende Verfahren.
Das sind alles stets schwebende Diskurse, in denen ganz verschiedene Interessensgruppen ihre Interessen verfolgen, Also gibt es auch zum selben Werk gelegentliche ganz unterschiedliche Befunde. Wer mit solchen Modi ein Problem hat, sollte sich einem Metier widmen, in dem eindeutige Ergebnisse produziert werden. Davon gibt es ja genug. Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Episode zu sehen. Und nun zu Rudi Klein. Hier der spezielle Kontext: [Link]
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