Das Foto mit dem nächtlichen Gleisdorf stammt vom 26. Juli 2022 (00:30:38). Ich kam aus dem Garten von Konsulent Franz Wolfmayr, wo auch Architekt Winfried Lechner mit uns am Tisch gesessen hatte.
Das anschließende Foto mit Lechner stammt vom 29. April 2024 (11:52:21). Ich hab es vor seinem Büro gemacht, weil die Adresse wie eine kuriose Markierung in meinen Lauf der Dinge paßt. Das meint den Bezugspunkt Erzherzog Johann von Österreich.
Der war ein wichtigen Sach- und Macht-Promotor im Umbruch der Steiermark von der alten agrarischen Welt zur Industriemoderne. (Siehe dazu „Wasser, Salz und Eisen: Zeiten, Epochen“!)
Wir haben nun gut zwei Jahre Arbeit an einer Ideen und etlichen Umsetzungsschritten gearbeitet, die es nahelegen, den Stand der Dinge zu überprüfen. Etwas davon hatte ich kürzlich schon in der Notiz „Status April 2024“ zusammengefaßt.
Inzwischen haben, Künstlerin Monika Lafer, Fotograf Richard Mayr und ich uns einen formalen Rahmen für das gegeben, was ich bisher die „Kulturabteilung“ nannte. Die Verlaufsgeschichte handelt unter anderem davon, daß ich erst einmal angenommen hab, die Eigentümer einer Liegenschaft leisten sich eine Kulturabteilung.
Der Prozeß entfaltete sich ursprünglich über eine vormalige Textilfabrik im oststeirischen Neudau. Das hat sich in einem vielschichtigen Diskurs manifestiert, der sich zum Teil hier nachlesen läßt: [Link]
Aktuell lautet der Modus allerdings: die Eigentümer einer Liegenschaft kooperieren mit Kulturschaffenden. (Das ergibt ein ganz anderes Rollen-Ensemble.) Die Archipel-Metapher hatte übrigens Künstler Joachim Eckl eingebracht. Von ihm stammten Hinweise auf „archipelisches Denken“ (Édouard Glissant, Bodo von Plato etc.). Eckl war gemeinsam mit Künstler Marcus Kaiser einige Zeit im Boot gewesen, um ein großes Kunstprojekt zu realisieren.
Dazu ist es aber nicht gekommen, wie auch der Standort Neudau fiel. Zu Eckl und Kaiser gibt es hier die „Neufelden-Notizen“. Eckl gab dann auch die zentrale Figur der Episode XXXVI im Gleisdorfer „Zeit.Raum“. Marcus Kaiser war hier zuvor schon in der Episode XIX: „Das Große“ Thema.
Wie angedeutet, wir sind seit dem ?Juli ?2022 ganz woanders angekommen. Ich deute das als eine Quest im klassisch-literatischen Sinn. eine Abenteuerreise. Die Liegenschaft, von der heute zu reden ist, befindet sich am Westrand von Gleisdorf. Ihr markantester Bau ist ein vormaliges Lagerhaus, das sogenannte „Bestandsgebäude“.
Dieses Anwesen gehört dem Gebiet nach zur Gleisdorfer „Kernzone“, was unter anderem bedeutet, in Sachen Widmung und Bebauungsplan sind noch einige Fragen offen, mit denen freilich wir Kulturleute nichts zu tun haben. Das ist eine Sache der Eigentümer. Doch es betrifft unsere Optionen. Das ist also ein gleichermaßen brisanter und interessanter Prozeß.
Wir haben bisher mit dem „Zeit.Raum“, den uns Unternehmerin Barbara Schäfer zur Verfügung stellt, ein kleines autonomes Kulturprojekt laufen, welches völlig bottom up konzipiert und realisiert wurde. Das ist auch ein Fundament für die „Konvergenzzone“, die wir mit Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer angelegt haben.
Der Archipel Gleisdorf ist ähnlich gedacht, bloß in einer völlig anderen Dimension. Ein autonomes Kulturprojekt, das völlig bottom up konzipiert und umgesetzt wird. Autonom bedeutet: sich selbst die Regeln geben. Also kein faktisch „staatsnaher Betrieb“, wie etliche „freie Kulturinitiativen“, die nur bestehen, solange die staatliche Finanzierung gesichert ist. [Wird fortgesetzt!]