Wasser, Salz und Eisen: Regionaler Ausgangspunkt

Ich stelle meine Betrachtungen von der Oststeiermark aus an, genauer: vom Raum Gleisdorf her. Daraus ergibt sich eine bemerkenswerte Markierung.

Blechpferd: Ein Unikat aus der vormaligen Spenglerei Csamay.

Das bedeutet, zum Allgemeinen brauche ich für meine Arbeit das Spezielle, falls ich zwischendurch den Überblick verliere. Die (Sozial-) Geschichte der Oststeiermark ist recht speziell. Dann aber auch: Hier Graz mit seiner einstigen Zuständigkeit für die Militärgrenze zwischen Habsburgern und Osmanen, dort die nahe Grenze zum Burgenland und zu Ungarn, auch keine historisch harmlose Zone.

Natürlich ist Graz ein zentraler Angelpunkt. Und da, wenn man an frühe Produktionsstätten denkt, vor allem die alte „Murvorstadt“, heute wesentlich die Bezirke Lend und Gries. Als Karl VI., der Vater Maria Theresias, von Wien aus fünf Post- und Kommerzstraßen bauen ließ, um der Reichshauptstadt bessere Verkehrsverbindungen zu schaffen, führte eine davon zum Hafen von Triest; natürlich durch die „Murvorstadt“.

Innenhof der historischen Poststation von Gleisdorf.

Die Alte Poststraße, schließlich Triesterstraße, erinnert in Graz heute noch daran. Richtung Osten bestand die Graz–Fürstenfelder „Post- und Commerzstraße“, gesamt die historische Ungarnstraße: Graz, Gleisdorf, Ilz, Fürstenfeld, Gy?r, Buda und Pest.

Auf dieser Strecke waren in der Antike das Noricum und Pannonien miteinander in Berührung, woraus sich über Jahrhunderte hinweg allerhand Konfliktlagen ergeben haben, aber eben auch Anlässe zu Entwicklungen.

Ich befasse mich mit solchen Themen, weil Transport, Reisen und Kommunikation für unser Thema einen grundlegenden Zusammenhang ergeben. Raumüberwindung, Handel… Kultur lebt und entwickelt sich vor allem auch durch die Begegnung mit dem Unerwarteten, mit dem Fremden. (Von Graz über die Ries nach Gleisdorf ging es ferner, wenn man über Pischelsdorf, Hartberg und den Wechsel nach Wien wollte.)

Post-Meilenstein an der Ungarnstraße im Ilztal.

Überdies ist unsere Mobilitätsgeschichte sehr wesentlich auch Technologiegeschichte. Die Ungarnstraße ist heute Teil des Netzwerkes österreichischer Bundesstraßen. Jener Teil, mit dem ich hauptsächlich befaßt bin, die B 65, heißt seit 1971 Gleisdorfer Straße.

Die Ungarnstraße führte nach Ofen, ungarisch Buda, heute ein Teil von Budapest. Daran erinnern ein paar alte Meilensteine, außerdem das erste Postamt in dieser Region, eine private Liegenschaft, deren Stallungen zum Glück renoviert und so erhalten wurden.

+) Wasser, Salz und Eisen (Übersicht)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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