Was der Fall ist: Trefferei III

Als die „Trefferei“ gegründet und etabliert wurde, hatte man sie Themen wie Liebe, Freiheit und Demokratie gewidmet.

Kulturarbeit im Namen von Liebe und Freiheit

Das konnten wir in Gleisdorf über Monate hinweg zweimal die Woche via Lautsprecher vernehmen. Tanja Lederer erschien damals als eine der exponierten Aktivistinnen der „Trefferei“, wurde anfangs auch in einigen Vereinsunterlagen genannt. Mir ist nicht bekannt, weshalb sie seither in den Hintergrund getreten ist. Aus meiner eigenen Praxis als Kulturschaffender hätte ich ihr das freilich nahegelegt, nachdem sie im Zuge der Kontroverse mit einem Gleisdorfer Gemeinderat wegen einer strafbaren Handlung belangt worden ist.

Trommeln für Auf1

Es sind auch andere Details jener Gründungsphase im demokratiepolitischen Sinn bemerkenswert. Richard Hornischer, ein Aktivist der „Trefferei“, hat mich jüngst wissen lassen: „Interessanter Weise, schüren Sie die Ereignisse, seit der Vereinsgründung, ursprünglich aufgrund der oben angesprochen ‚Pandemiediktatur‘, die uns alle betroffen hatte, Jahre danach und nach der Standortverlegung, in einem fast schon kriminaltechnisch denkenden, Szenario auf, als ob Verdachtsmomente, schon bewiesen sind.“ (Quelle)

Ich schüre? Verdachtsmomente? Muß ich annehmen, Hornischer unterstellt mir einen Mangel an Redlichkeit? Sein „ Jahre danach“ meint die unmittelbare Vergangenheit, wenige Monate zurückliegend.

Zum Beispiel den Herbst 2022, in dem Leute der „Trefferei“ gezeigt haben, daß sie kein Problem darin sehen, mit Neofaschisten und Rechtsradikalen zu kooperieren.

Respektabel: Politisch bewußte und aktive Kinder 😉

Aktuell wirbt die „Trefferei“ mit Themen wie: „Mensch sein – Gemeinschaft leben,
Ernährung – Gesundheit – Bewegung, Kunst – Musik – Kultur – Theater, Kinder – Schule – Lernunterstützung“
aber auch „Liebe – Beziehung – psychische Stärke – Achtsamkeit“.

Klingt gut. Macht Eindruck. Eine neue Kulturinitiative mitten in Gleisdorf. Ich bleibe aber noch kurz bei Tanja Lederer, die – wie man sehen kann – für die Plattform „Auf1“ getrommelt hat. Dieses Medienprojekt hat auch Gottfried Lagler als Informationsquelle beworben.

Netzwerke
Die „Trefferei“ lädt auf ihrer Website ein: „Folge uns auch auf Telegram und Facebook!” Die Plattform “Telegram” wurde groß, indem dort radikale Inhalte angeboten werden können, mit denen man im deutschsprachigen Raum eine ganze Reihe von Gesetzen brechen würde, zum Beipiel betreffs Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus etc. (Nette Nachbarschaft!)

Durch “Telegram” konnte “Auf1” über Österreichs Grenzen hinaus groß werden. Stefan Magnet, Gründer dieses Unternehmens, kann nicht bestreiten, daß er enge Kontakte zum rechtsextremen Holocaustleugner Gottfried Küssel gepflegt hat. (Ein Übeltäter, der für über sieben Jahre in den Knast gehen mußte.)

Bianca Scharler erklärt Rußland… indirekt

Magnet, der eine „Medienrevolution“ zu realisieren versucht, die nach eigener PR „von Südtirol bis nach Berlin“ reichen soll, vertritt schon allein durch solche Wortwahl eine Art großdeutsche Fantasie. Als junger Mann wurde der damalige Aktivist des rechtsextremen „Bund freier Jugend“ verhaftet, hat selbst offengelegt, daß er dem Führungskader jener radikalen Formation angehörte.

Seine guten Beziehungen zur FPÖ sind kein Geheimnis. Das korrespondiert auf kuriose Art mit gelegentlichen Botschaften einer regionalen Kulturschaffenden. Die Fotografin und Yogini Bianca Scharler, ich kenne sie durch ihre Beiträge zu unserem „Aprilfestival“, macht eher keine persönlichen Aussagen politischer Art. Aber sie verbreitet via Massenmedium Facebook zum Beispiel Botschaften von „Auf1“ oder auch der FPÖ und der Partei MfG. (Die MfG ist im Kontext „Trefferei“ gut vertreten.)

Elfi Scharf erklärt Rußland… indirekt

Scharler postete Ende April ein kurioses Video („Lion Media“) mit einer starken antisemitischen Färbung, das angeboten wird, “…damit wir uns ein noch besseres Bild davon machen können, wohin der russische Präsident sein Land führt und warum Rußland damit zu einem Vorbild für ganz Europa werden könnte.“

Der Putin-Bezug korrespondiert zum Beispiel mit Post von Puppenspielerin Elfi Scharf, die zwar selbst auch keine zitierbare Scharf-Aussage zum Thema liefert, aber zum Beispiel ein Video postete, das eine aktuelle Frage stellt: „Hat Putin recht?“

„Echte“ Künstler
Scharf hat mir einmal persönlich erklärt, es gebe „nur wenige echte Künstler in der Region“, aber ihr Lebensgefährte, der Kunsthandwerker Richard Ludersdorfer, sei einer. Dem Mann hatte man 2021 im Gleisdorfer Rathaus als „Universalkünstler“ gehuldigt. Das ist eine Zuschreibung, die einem seriösen Kunstdiskurs vermutlich keine fünf Minuten standhält.

(Quelle: Facebook)

Das offizielle Aviso: „’Die Baustellen meines Lebens‘ bezeichnet der Autodidakt und Universalkünstler seine zahlreichen Kunst-Projekte und -Objekte und prägte so in den letzten Jahrzehnten das Kunstgeschehen in der Region Oststeiermark erheblich mit.“ (Quelle)

Da wäre vielleicht am Verständnis des kategorialen Unterschiedes zwischen Kunst und Kunsthandwerk noch ein wenig zu arbeiten. Aber wie kam ich jetzt auf Ludersdorfer? Ah ja, den sah ich an der Seite von Richard Hornischer. Er und Ludersdorfer spielten zum Beispiel im „Dinner für Spinner“ (Kellertheater Gleisdorf) eine Rolle.

Vernetzungen
Wie sollte man diese Situation nun benennen? Ist das eine „Szene“? Ist es gar ein „Netzwerk“? Oder zeigen sich da bloß Bekanntschaften freundlicher Menschen, wobei dann manchmal eben Momente auftauchen, die eine Querverbindung zu rechtsradikalen Aktivitäten darstellen? Sind da auch republikfeindliche Augenblicke zu identifizieren, weil man in diesem Milieu meint, von Demokratie ein besseres Verständnis zu haben?

Frühjahr 2022? Dann waren die Rechtsextremen vom September 2022 schon im neuen Setting an Bord.

Das läßt sich eben nicht gar so leicht dingfest machen. Wie erwähnt, in diesen Kreisen bleiben Leute mit individuellen Aussagen lieber in Deckung. Man kann ja allerhand Links und Memes verbreiten, die eine deutliche Sprache sprechen.

Zu Hornischer höre ich, daß er mit Isabella Tomschitz, der offiziellen Präsidentin der “Trefferei”, recht vertraut sei. Ich darf also annehmen, der Vereinsvorstand ist über meine Notizen im Bilde.

Hornischers Botschaft an mich ist ein anschaulicher Beleg dafür, daß er mir was ausrichtet, ich verstehe die Botschaft auch, obwohl sie irgendwie an keiner Stelle konkret wird. Der Mann deutet an, er raunt, doch er stellt nichts explizit zur Diskussion, so daß man darauf eingehen könnte. (Die Botschaft)

Wie komme ich nun zu meinen Schlüssen? Ich alter Bücherwurm übe seit rund 60 Jahren das Lesen sowie das Verstehen von Text, Subtext und Kontext. Man nennt das Literatität, volkstümlich auch: zwischen den Zeilen lesen. Falls Hornischer und Konsorten deutlicher werden möchten, um meine Deutung klarzustellen, erwarte ich entsprechend explizite Mitteilungen. (Fortsetzung)

+) Vorlauf: Trefferei, Teil II

Übersicht
+) Die Trefferei (Kultureinrichtung)
+) Rechtsruck (Das Thema)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Kulturpolitik, Politik abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.