D:Demo #61, Nationalismus V

Am Ende meiner vorangegangenen Notiz stand: „Es folgten Verdun, Auschwitz und Srebrenica, neuerdings auch Mariupol.”

Da wäre es einladend zu lamentieren, daß “Die Menschen” aus der Geschichte nichts lernen würden. Ich meine aber: das Gegenteil ist der Fall. Manche Interessensgruppen haben viel dazugelernt, wie man am Lauf der Dinge drehen kann, um ganze Volkswirtschaften auszuplündern und seine Partikularinteressen bei Bedarf anderen Staaten aufzuzwingen.

Was das „Manifest für Frieden“ von Schwarzer und Wagenknecht angeht, was deren Gefolgschaft uns wissen läßt, ist kaum mehr als Binse. Großes Kino, keine Aufklärung. Mir fehlt das konkrete Fazit. Die abschließende Forderung dieser Bewegung lautet: “Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt! Er sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen. Jetzt!” (Link)

Fein! Das meinte ich mit meinem Logbucheintrag vom 5.3.2023: „Ist das Wasser naß?” „Ist der Papst katholisch?“ „Ist verhandeln besser als schießen?“ Und würden nicht annähernd alle Menschen für den Stopp von Kriegshandlungen zugunsten von Verhandlungen votieren? Jene freilich ausgenommen, die wirtschaftlich und/oder politisch von so einem Krieg profitieren. (Quelle) Wir sagen in Österreich: “No na net!”

Was hatten uns Schwarzer und Wagenknecht zu sagen, außer das, was die meisten von uns schon gedacht haben? Nämlich: “Die Waffen nieder!” Also: Friedensverhandlungen? Gewiß! Doch ich finde bis heute keine Details, keine konkreten Punkte, was genau Gegenstand dieser Friedensverhandlungen sein möge.

Ist das nun die gute oder die schlechte Nachricht? (Quelle: ORF)

Die Petition wurde am 10. Februar 2023 publiziert. Am 25. Februar 2023 fand in Berlin eine große Kundgebung statt. All das war von heftigen Debatte und unzähligen Berichten begleitet. Heute ist der 11. März 2023. Gibt es inzwischen konkrete Vorschläge? Nein. Was genau wären die Punkte der geforderten Friedensverhandlungen? Ich kenne ferner keine bewegenden Argumente, die beide Seiten – Rußland und Ukraine – zu einem Waffenstillstand bewegen könnten. Wie mögen die lauten?

Na dann: Thanx für nothig! So viel wußte ich nämlich vorher auch schon: „Das Wasser ist naß!” „Der Papst ist katholisch!“ „Verhandeln ist besser als schießen!“ Also bitte: „Die Waffen nieder!” So viel Klarheit hatte ich ganz ohne die “neue Friedensbewegung” gefunden. Und zwar anläßlich meiner Prüfung für den Schwarzen Gurt im Schwafeln.

Ich werde in der nächsten Folge ganz konkret skizzieren, was für uns zu tun sein könnte, ohne etwas vom Kriegshandwerk verstehen zu müssen, ohne im diplomatischen Krisenmanagement mit Aggressoren erfahren zu sein. Wir haben reichlich Evidenz, was auf unserer Seite alles versäumt wurde, um solchen Entwicklungen weit früher entgegenzustehen. Wir hatten es übrigens auch beim Untergang Jugoslawiens verschnarcht. Wir könnten also schlauer sein…

+) Diskurs: Demokratie

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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