Von Eva Surma
Im Gegensatz zu Ernst Sittinger bin ich nicht der Meinung, dass es in unserer Abendland-Zivilisation kaum Anlässe gibt, in denen Mut erforderlich ist.
Es braucht Mut, wenn man beschließt, seinen eigenen Weg zu gehen und sich nicht bloß treiben zu lassen.
Die übersättigte Wohlstandsgesellschaft kann nur sehen, wer nicht unter der Armutsgrenze leben muss, wer sich nicht Gedanken darüber machen muss, wie er oder sie in Zukunft über die Runden kommen wird. Mut hat bewiesen, wer sich in diesen Zeiten für ein Kind oder Kinder entschieden hat.
Mut beweist, wer das allumfassende Recht auf den eigenen Körper und damit auch das Recht auf Abtreibungen und diverse Geschlechterverhältnisse vertritt. Wer in die Genderdiskussion einsteigt und nicht täglich unvorbereitet in die Zukunft stolpert, ist mutig.
Endlich zeigt sich, dass Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit für alle, das Denken und Glauben unserer Zeit bestimmen muss. Biologische Fakten zwingen uns dazu, mutig zu sein. Die aktuellen Debatten darüber, was männlich und weiblich ist, geben uns Hoffnung, diese Schwarz-Weiß-Kultur zu überwinden.
Allein der daraus resultierende Gedanke, dass die Schlange vor dem Damenklo besiegbar ist, die größte Herausforderung unserer Zeit, gegen die wir seit einem Jahrhundert kämpfen. Gender bringt uns allen was. Nur der alte weiße Mann, der sich für den Gipfel der Zivilisation des Abendlandes hält, will das nicht wahrhaben. Nur Mut! Gemeinsam sind wir stark!
Dieser Text von Eva Surma bezieht sich zwar auf den Kommentar „Mut und Demut“ (27.8.22) von Ernst Sittinger, aber ich meine, es ist ein in sich völlig kohärentes Statement, das auch ohne den Referenztext auskommt. (Martin Krusche)