Manchmal bin ich voller Unruhe und es kann mich den Schlaf kosten, weil sich im Kopf Angelegenheiten ordnen, was ein gelegentlich verstörendes Kräftespiel ergibt. Ich beschwere mich nicht! Das sind Zustände, um die ich mich manchmal selbst beneide. Wenn dieser Flow einsetzt und Dinge greifbar werden, die meinem Leben manche Wendung verpassen.
Das geschieht in einem Zustand der Selbstbestimmung, von dem andere nicht einmal träumen. Natürlich hat das seinen Preis. Wenn man sich etwa dabei nicht um ein marktkonformes Verhalten bemüht, wenn man eventuell bei Politik und Verwaltung aneckt, zeitigt das ökonomische Folgen.
Daraus ergeben sich zwingend soziale Folgen, denn auch in meinem Milieu werden materiell erfolgreiche Menschen, die keinen Ärger machen, letztlich bevorzugt. Das läßt sich nicht beklagen, es scheint Teil der Conditio humana zu sein. Ich erinnere mich aus dem Zeitfenster 2014 bis 2020 an zwei ganz markante Sätze, die aus größter Nähe kamen und die das verdeutlichen. Satz #1: „Du wirst dich fügen!“ Satz #2: „Oh, der große Krusche kann sein Brot nicht verdienen.“ (Zynismus boomt ja schon geraume Zeit.)
Gehen wie also davon aus: Wie unsere Gesellschaft derzeit emotional beieinander ist, beruht auf einem breiten Konsens. Für mich war das spätestens im Oktober 2021 unübersehbar und nicht zu ignorieren. Da bekam ich Post von Anwalt Rainer Beck.
Eine Landesbedienstete aus der Kulturabteilung (Sandra Kocuvan) und eine Unternehmerin (Kulturmanagerin Michaela Zingerle, zugleich Vorstandsmitglied der IG Kultur Steiermark) drohten mir für kulturpolitische Glossen mit einer Klage wegen Rufschädigung.
Daraus darf ich schließen, daß sich in der Steiermark Lager formiert haben und gegeneinander abgrenzen, statt im offenen und öffentlichen Diskurs zu klären, was aktuell der Fall sei. Ich habe also meine Situation zu überdenken gehabt und mein Leben in der Kunst mußte neu geordnet werden. Nun zeichnet sich ab, daß diese Klärung auf einen Punkt gekommen ist.
Ein Fazit
Die 20 Jahre Arbeit am Langzeitprojekt „The Long Distance Howl“ sind beendet. Ich bin nun für die Zukunft mit „Fahrenheit reloaded“ beschäftigt. Darin kristallisiert sich eben ein Vorhaben heraus, zu dem ich als erste konkrete Arbeitsleben „Der milde Leviathan“ eingezogen hab. Einige Anregungen zu all dem ergaben sich aus der Befassung mit „Beuys 101“ (Eine Erzählung in Momenten und Episoden). (Den „Funkenflug“ nicht zu vergessen!)
Mit dem „Zeit.Raum“ floriert nun schon über ein Jahr lang das immer noch einzige autonome Kunstprojekt im Zentrum von Gleisdorf. Was die Drexler-Konferenzen („Kulturstrategie 2030“) angeht, sind aus meiner Sicht einige oststeirische Mißstände aufzuarbeiten, was ich mir nicht nehmen lasse. Das dokumentiere ich weiter unter „Das Weizer Panel“.
Mit „Alatna – die Edition“ erkunde ich eine neue Technologie der interaktiven Dokumente im Internet, welche Wissenschafter Hermann Maurer und sein Team entwickelt haben. Und meine Kunstpraxis? Die gedeiht für sich, ist nicht dem Markt gewidmet, ganz im Sinne eines antiken Verständnisses von Erkenntnis: Sie möge sich erweisen, nicht bezahlt machen. Also eine Art Grundlagenarbeit. (Kann man so machen, muß man aber nicht.)
Der Reihe nach
+) The Long Distance Howl
+) Fahrenheit reloaded
+) Der milde Leviathan
+) Beuys 101 (Eine Erzählung in Momenten und Episoden)
+) Funkenflug
+) Zeit.Raum
+) Das Weizer Panel
+) Alatna – die Edition
Fokus Kulturpolitik
+) Ein Feuilleton
+) Was es wiegt, das hat’s
+) Stadt-Land