[Vorlauf] Erstaunliches Stückwerk, wenn man zusammensuch, was bisher gelungen ist. Die Bürgerinitiative Wake Up Gleisdorf hat am 20. September 2021 eine Facebook-Gruppe erstellt. Es gab die Petition mit 4.713 Unterschriften, mit angehenden Debatten. Das Thema fand plötzlich breitere Aufmerksamkeit. Die Petition können Sie hier nachlesen: [Link] Zitat: „Und nun werden auch noch am Ende der Schießstattgasse über 11.000 Quadratmeter WALD mit vielen hohen Bäumen verbaut – ein letztes Naturjuwel, in dem sich bis heute noch gerne Rehe aufhalten…“
Dieses Dokument beinhaltet allerdings keine konkrete Forderung bezüglich ÖWG-Grundstück, etwa die Einstellung des Bauvorhabens. Es ist eher allgemeiner Natur.
Als ich davor (Mai 2021) mit Künstlerin Monika Lafer im Einvernehmen darüber war, daß jene Wiese, welche wir heute als Waldstück kennen, verbaut werden solle, schien mir von einer nennenswerten öffentlichen Debatte darüber nichts bemerken. Ich weiß das Datum nur deshalb, weil das Lafer-Statement am 7. Mai 2021 online ging: “Die städtische Sicherungskopie“ (Episoden für den Zeit.Raum)
Ich kannte die Wiese von meinen Spaziergängen, hatte aber nie daran gedacht, daß ich hier auf „Baulandreserve“ stünde. Die erwähnte Petition fand in Lafers Projekt am 24. Oktober 2021 Erwähnung; in der Episode „Sicherungskopie vol. 7: Abwarten und Tee trinken“. Zitat: „Binnen weniger Wochen erreichte man viele Unterschriften, derzeit ist die ursprünglich angepeilte 1000er Marke bereits gut überschritten…“ [Quelle]
Der zuständige Gleisdorfer Politiker Wolfgang Weber anerkennt: „Nach dem Beschluss des Bebauungsplanes im Gemeinderat hat sich die Bürgerinitiative ‚Wake Up‘ gebildet, welche auch die Forstbehörde aufgefordert hat, eine neuerliche Bewertung des Grundstücks vorzunehmen.“ Aktivist Hans Fischer sprach schließlich am 28.3.2022 vor dem Gleisdorfer Gemeinderat und übergab das Petitionspaket. [Link]
Auf Facebook finden sich etliche Beiträge aus laufender regionaler Berichterstattung. Das Thema ist also unübersehbar im öffentlichen Diskurs angekommen.
Die Veranstaltung „Boden – ein wertvolles Gut in Gleisdorf“ mit Fachfrau Gerlind Weber [Link] verdankt sich gewiß zu einem guten Teil den Wake Up-Aktivitäten.
Auch dieser Prozeß hat wohl seine gewichtigen Wake Up-Anteile: „Am 21. April startet der BürgerInnenbeteiligungsprozess für das „Sachbereichskonzept Grün- und Freizeitraum“. [Quelle]
Es scheint evident zu sein, daß Politik und Zivilgesellschaft seit einiger Zeit in laufendem Einvernehmen sind. So schrieb etwa Bürgermeister Christoph Stark am 15.4.2022 an Aktivist Hans Fischer:
„Abseits des damals noch laufenden Rodungsverfahrens hatte ich mit den Obleuten der im Gemeinderat vertretenen Parteien und dem Vertreter der ÖWG am 7. April eine Videokonferenz, in der wir nochmals grundsätzliche Fragen und auch jene erörterten, welche Lösung es in dieser Causa geben kann. Daraus resultierte die gemeinsame größere Besprechung am 22. April 2022, zu der du und zwei weitere VertreterInnen von ‚Wake up Gleisdorf‘ eingeladen seid.“
Ich höre, derzeit seien mehrere Optionen für das umstrittene Grundstück im Gespräch. Dabei könne es auch zu einem Kompromiß zwischen der ÖWG, der Behörde und der Bürgerinitiative kommen. Aber warum erfahre ich nicht, welche Optionen das sind und wo die Debatte darüber angelangt ist?
Gemeinderat Weber begründet das plausibel: „Ich sehe es so: aktuell werden die Möglichkeiten erwogen und geprüft. Da das – möglicherweise – auch Dritte betrifft, ist es gut, dass diese Phase nicht vollständig öffentlich abläuft. Wenn diese Hausaufgaben erledigt sind, wird es um den Kompromiss gehen.“
Das leuchtet mir ein, da hier ja über Privatbesitz diskutiert wird, zu dem es aber öffentliche Interessen gibt. Ich schließe daraus: Die Behörde, die Grundstückseignerin und die Bürgerinitiative sind derzeit im laufenden Gespräch. Offenbar ist Hans Fischer befugt, für die Initiative zu verhandeln und zu sprechen.
Daher nehme ich an, was dabei herauskommt und veröffentlicht werden kann, werden wir beizeiten erfahren. Gemäß der formulierten Petition hat Wake Up Gleisdorf aber auch noch grundsätzlicher Anliegen, welche über die Schießstattgasse hinausreichen. Was ist also Stand der Dinge? (Fortsetzung)