Kerstin Feirer: Zur Lage

Ich hab gestern mit Martin Krusche telefoniert. Schnell kamen wir auf das Thema, das hier vor Ort, als auch bundesweit, berechtigt Sorgen macht. Harmlos ausgedrückt.

Auf jeden Fall habe ich dieses Gespräch als Aufruf verstanden, einen „Beitrag“ zu leisten. Und dem werde ich nachkommen, in der Art, wie ich es kann. Wer übrigens mehr über Herkunft und Begrifflichkeiten wissen will, dem empfehle ich Martins Leiste.

Ich denke, er hat ein paar wesentliche Fakten zusammengetragen, die es leichter machen, das Problem zu identifizieren und einzugrenzen.

Aktuell sind viele Menschen sehr verunsichert in Anbetracht der Dynamik, die von den „Fackelzügen“ in ganz Österreich ausgehen. Und es fällt ziemlich schwer, von außen beurteilen zu können, was davon bloße Unzufriedenheit und Systemkritik ist und was tatsächliche demokratiefeindliche Umsturzfantasien sind, die nicht von jenen mitgetragen werden, die eigentlich nur ihren „Unmut“ zum Ausdruck bringen wollen.

Darum appelliere ich, nein, bitte ich inständig all jene, die „eigentlich gegen Rechts sind“ und auch keine Impfung wollen, sich abzugrenzen. Auch physisch! Bitte geht nicht mit jenen auf die Straße, zu denen ihr nicht zählen wollt! Aus einem einzigen Grund: ihr „verwässert“ die Problemlage! Das trägt dazu bei, dass die eigentliche Gefahr überhört und nicht erkannt wird! Macht was eigenes. Und grenzt euch deutlich ab. Nur so könnt ihr von eurem demokratischen Recht Gebrauch machen, ohne die Demokratie zu gefährden.

Und was macht der Rest der Zivilgesellschaft? Zunächst mal das Problem ernst nehmen! Das alles ist kein Spiel mehr. Und wir haben es nicht mit „Lausbuben“ zu tun, sondern mit Menschen, die genau wissen, was sie tun.

Der nächste Schritt ist für mich die Einigkeit, dass wir das nicht wollen. Auf keiner Ebene! Und dafür können wir sorgen, indem wir PolitikerInnen wissen lassen, dass wir, als Zivilgesellschaft, besorgt sind. Dass wir nicht akzeptieren werden, wenn am rechten Rand nach WählerInnen gefischt wird, und dass man von demokratischen Parteien erwartet, dass sie sich klar abgrenzen und selbst in den eigenen Reihen kein Anbiedern akzeptieren.

Seid mutig und schreibt mal ein Mail an eure „Abgeordneten“. Sprecht PolitikerInnen vor Ort an und fragt, was von politischer Seite konkret gegen diese Dynamik unternommen wird. Fordert Maßnahmen! Fordert Aufklärung! Und bietet eure Unterstützung an!

Als Zivilgesellschaft müssen wir jetzt mehr tun, als nur dagegen zu sein. Das waren wir zu lange und es hat dazu geführt, dass die Rechte reüssiert. Wenn wir uns nicht deutlich und klar und zwar auf allen gesellschaftlichen Ebenen, abgrenzen und die Alternative dazu leben, werden wir über kurz oder lang davon vereinnahmt.

+) Quelle: Feirer Cartoons
+) Die Betrachtungen im Überblick

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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