Zum Jahresende

Sir Oliver Mally hatte 2020 einen starken Zug dazu, dem Streaming via Internet zu widerstehen. Der direkte Publikumskontakt ist ein konstituierender Bestandteil seines künstlerischen Weges. Aber dieses Pandemie-Jahr wurde zu einem unberechenbaren Kräftespiel mit permanentem Lastwechsel.

Laufend neue behördliche Reglements. Oft ganz kurzfristig rausgehauen. Viel Unklarheit bezüglich der Umsetzungsfragen. Die Veranstalter-Szene verrieb stellenweise, da einfach nicht mehr klärbar war, unter welchen Bedingungen nun wann welches Konzept umgesetzt werden könnte.

Mally hat ein paar mediengestützten Situationen zugestimmt, war für ein neues Album im Studio, kam dann vor allem ins Trudeln, wo Musiker für gemeinsame Vorhaben über Landesgrenzen fahren sollten. Das ist momentan fast unmöglich, vor allem aber unbezahlbar. Vorgeschriebene Tests. Quarantäneaufenthalte… in welchen Hotels? Organisatorisch und betriebswirtschaftlich nicht zu schaffen.

Egal! Mally hat dennoch einiges auf den Punkt bringen können, muß aber auch weitreichende Absagen hinnehmen. So wie eben: „Hiermit möchte ich bekanntgeben, dass die ‚LETZTE RUNDE‘ in Leibnitz nicht nur für heuer ausfällt, sondern von LEIBNITZ KULT überhaupt aus dem Programm genommen wurde.“

Auf die Art geschehen eben Umbrüche. Mally: „Das waren zwölf Jahre im MARENZIKELLER mit den feinsten Musikern ihrer Zunft, die diese letzten drei Konzerte des jeweiligen Kulturjahres zu einem ausverkauften Genuss machten. 36 mal in 12 Jahren volles Haus… Das war musikalisch mit das Beste, das da abgegangen ist. Auch ob der Vielfalt und der Buntheit der Konzerte.“

Allerdings hat sich Mally einen Ruf erarbeitet, dank dessen manche regionalen Kräfte auch etwas riskieren: „Ein mit den Jahren als legendär bezeichneter Selbstläufer, handgemacht, mit viel persönlicher Arbeit versehen und gut gewachsen, verabschiedet sich mit einer Träne im Auge aus Leibnitz. UND findet ein neues Zuhause: in WAGNA! Nämlich im KULTURSAAL: Best sounding venue im steirischen Süden.“

Dazu dieses ausdrückliche: „Danke Peter Stradner und Stefan Matic!“ Und wenige Tage vor der Jahreswende 2020/2021: „Ich freu mich 2021 auf die erste von hoffentlich vielen „LETZTEN RUNDEN“ mit vielen wunderbaren musikalischen Gästen. NOT ALL IS LOST! Cheers! Der Sir.“ (Illustrationen: Sir Oliver Mally)

+) Groove (Im Dialog mit Sir Oliver Mally)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.