Ich geistere zur Zeit in einigen meiner Betrachtungen der Dinge, mit denen wir uns umgeben, zwischen Neolithikum, Antike und Gegenwart herum, während ich mich bemühe, meinen eigenen Hausrat um die Hälfte zu verringern, damit ich wieder auf freien Flächen leben kann.
Kleiner Einschub: Die Massenfertigung ist eine Konsequenz der Zweiten Industriellen Revolution, die sich bei uns etwa zwischen 1910 und 1914 durchgesetzt hat, um im Großen Krieg ihr erstes bedeutendes Fest zu feiern.
Kürzlich schrieb mir Biologin Carmen D. Dreier-Zwetti?: „da hab ich heute an dich gedacht. audi, 70er baujahr, erstlackierung. echt hübsch war der.“ Und legte ein Foto bei. Sie zählt definitiv nicht zu den Petrol Heads. Es ist also ein anderer Aspekt, der hier anspringt.
Mit welchen Gütern umgeben wir uns? Welch Gestaltungsweisen setzen sich gerade durch? Was macht der Rückblick an Veränderungen deutlich? Ich hab ein großes Faible für das Thema Industriedesign. Es erinnert an jene Kategorien aus der Antike, da freie Künste und knechtische Künste unterschieden wurden. (Später war von Kunst und Kunsthandwerk die Rede.)
Das handelt freilich auch davon, wie sprunghaft, fast exponential, während der letzten Jahrzehnte die Anzahl von Gegenständen im persönlichen Besitz angestiegen ist. Dinge, die der Gestaltung bedürfen, die Trends unterliegt.
Was Automobile und Industriedesign angeht, dominieren momentan Strömungen, von denen die Welt zügig umrundet wird. Beim oben gezeigten Audi ist eine Ära berührt, da konnte man mit einiger Kenntnis noch das deutsche Auto vom englischen oder französischen unterscheiden und auch Italien teilte sich über viele Fahrzeuge unmißverständlich mit.
Solche Kontraste sind längst eingeebnet. In diesen Tagen schickte mir auch Ingenieur Karl Haar ein bemerkenswertes Foto mit dem Vermerk: „…habe mir noch vor dem Altersheim was gegönnt ;-)“ Haar ist ein versierter Schrauber und Sammler. Was man da sieht, ist ein 1934er Buick. Der fällt freilich schon in die Kategorie Zweitwohnsitz.
Was man diesem Automobil noch nicht ansieht: in den Jahre 1933/34 begann sich in Europa und Amerika gleichermaßen die Stromlinie als technische Implikation durchzusetzen, um schon bald darauf auch ein dominanter kultureller Code zu werden, der bis heute Wirkung zeigt.
Das massive Gegenteil der Stromlinie ist die Blockhütte. Damit meine ich jetzt nicht ein Wochenend-Domizil im Wald, sondern rollende Kästen. Hochbeinige Autos, die Luft vor sich herschieben. Zwei Grazer Klassiker sind heuer zu feiern. Vor 60 Jahren kam der Steyr-Puch Haflinger auf den Markt und vor 40 Jahren der Puch G. [Das Projekt]
Der Hafi wurde schon nach recht wenigen Jahren als eher zu klein eingestuft, von größeren Allradern abgelöst, und hat heute sein Revival als 4WD-Wunder in der Youngtimer-Szene, wobei derzeit die Preise für Haflinger gerade durch die Decke knallen.
Die G-Klasse wird dagegen bis heute gebaut und man kann sich nur wundern, wie es gekommen ist, daß ein kantiges Nutzfahrzeug für Militärs im Privatleben der Menschen reüssiert hat und sogar im Luxussegment angekommen ist.
Was den Haflinger angeht, habe ich eben einen feinen, kleinen Prototypen aus der passenden Quelle geschenkt bekommen. Das Besondere daran: die Basis dieser Miniatur wurde mit einem Wasserstrahl aus der Platte geschnitten. Wir können also mit Licht (Laser) und mit Wasser schneiden; seit rund 50 Jahren, wie Ferdinand M. Lanner anmerkt..
Im zweiten Fall muß die verbleibende Restenergie des Wasserstrahls verwertet werden. Eine Variante dessen ist der sogenannte „Strahlfänger“, ein Wasserbecken, dessen Wassersäule sich während der Schneidzeit zunehmend erwärmt. Und ich hatte mich eben noch danach umgesehen, wie die Menschen aus Steinen Pfeilspitzen für verschiedene Jagdsituationen angefertigt haben…
— [Dorf 4.0: Stadt-Land] —