Kleinregion: Zusammenhänge

Die aktuellen Gemeindezusammenlegungen hatten eine Menge Unruhe in unseren Lebensraum gebracht. Zusammenarbeit und Organisation über Ortsgrenzen hinweg sollen zur Stabilität der Region beitragen. Die Energieregion Weiz-Gleisdorf ist als LEADER-Region formiert, also in einem EU-Programm angeordnet.

Innerhalb dieses regionalen Konzeptes bestehen gewachsene regionale Netzwerke, die sich teils aus den Anforderungen der Alltagsbewältigung ergeben, teils aus politischen Erwägungen. Die Kleinregion Gleisdorf ist sehr wesentlich aus den Schnittpunkten kommunaler Aufgaben erwachsen, wo die Kooperation von Gemeinden allen Beteiligten Vorteile bringt.

Sie hat genauso ökonomische und kulturelle Zusammenhänge. Wo Betriebsansiedelungen für Arbeitsplätze, Umsatz und Kommunalsteuern sorgen, stehen auch Versorgungsfragen an, werden Dienstleistungen gebraucht.

Eine spezielle Herausforderung ist dabei der auffallend hohe Zuzug von Menschen, welche Gewohnheiten aus anderen Zusammenhängen mitbringen und sich teilweise den eingeführten Usancen, den gewachsenen Strukturen nicht verpflichtet fühlen.

In all diesen Angelegenheiten wird bei Politik und Verwaltung gerne auch der Begriff Kultur in den Mund genommen, da man sich von der Kulturarbeit günstige Effekte erhofft; ganz zurecht. Konsequente Wissens- und Kulturarbeit, falls sie nicht als „Öffentlichkeitsarbeit“ und Marketingwerkzeug mißverstanden wird, kann auf anspruchsvolle Entwicklungen und aktuelle Umbrüche vorteilhaft einwirken.

Das Projekt „Dorf 4.0“ ist in diesem Sinn angelegt und wie ein Labor konzipiert. Kontinuierliche, mehrjährige Arbeit, Kooperation mehrerer Kommunen und angemessener Austausch mit dem Landeszentrum sind nur einige der Aspekte dieser Arbeit, mit der die alten Denkschemata in den Bezügen von Zentrum und Provinz überwunden werden können, um neue Verfahrensweisen zu erproben.

Dabei hat es sich in den letzten Jahren als vorteilhaft erwiesen, daß Funktionstragende aus Politik und Verwaltung sich auf eine Arbeitssituation einlassen, in der Augenhöhe mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern sichergestellt ist.

Das verweist übrigens auf die alten Grundlagen eines europäischen Politikverständnisses, wonach schon in der Antike zwischen Polis und Politiké unterscheiden wurde, was dann erst in seiner Wechselwirkung Politik ausmacht. Im heutigen Sprachgebrauch könnte man sagen: Gemeinwesen (Zivilgesellschaft) und Funktionärswesen kooperieren.

Das ergibt in aktueller Praxis ein sinnvolles Zusammenwirken der drei Sektoren Staat, Markt und Zivilgesellschaft. Und damit sind einige Grundlagen des Projektes „Dorf 4.0“ dargelegt.

Weiterführend
+) Kleinregion Gleisdorf [link]
+) Das 2017er Kunstsymposion [link]
+) LEADER Kultur: Vom Pferd zum Sattelschlepper [link]

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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