Im oststeirischen KulturGeviert sind engagierte Kulturschaffende an mehreren Orten mit einander verbunden, um in Summe eine große Themenstellungen zu bearbeiten, die sich über Veranstaltungen zu verschiedenen Teilthemen erschließt.
In diesem Arbeitsansatz ist jede der Gemeinden eigenständig tätig. Das KulturGeviert faßt diese Positionen nicht hierarchisch unter einem Dach zusammen, sondern schafft einen zusätzlichen Möglichkeitsraum, der vor allem ein Kommunikationsraum ist.
Karl Bauer ist einer der Kulturschaffenden, die sich hier über aktuelle Fragestellungen verständigen. Seine weitreichende Sachkenntnis in Bereichen der agrarischen Welt legen einen diesbezüglichen Arbeitsschwerpunkt in der Gemeinde Hofstätten an der Raab nahe, wo Bürgermeister Werner Höfler, selbst Landwirt, diese Initiative namens der Gemeinde aufgreift.
Albersdorf-Prebuch ist eine ursprünglich agrarische Gemeinde, die heute ein bemerkenswertes Industrie-Konglomerat vorgelagert hat und sich dabei einige Nischen urbanen Lebens geschaffen hat. Bürgermeister Robert Schmierdorfer hat 2015 schon gezeigt, daß ihm „Mythos Puch“ willkommen ist, denn da lassen sich diese Aspekte in ihrer Vorgeschichte, ihrer Gegenwart und möglichen Zukunft gemeinsam greifbar machen, darstellen. [Mythos Puch III]
In Ludersdorf-Wilfersdorf hat das High tech-Unternehmen Ana-U von Ewald Ulrich seinen Firmensitz. Dort, auf Schloß Freiberg, wird nicht nur das Aprilfestival heuer wieder seinen Schwerpunkt haben. Hier ist auch der Ausgangspunkt des kollektiven Kunstprojektes Fiat Lux, das eben in seine zweite Projektphase geführt wurde.
Bürgermeister Peter Moser kommt selbst aus dem Bereich von Wissenschaft und Technik, findet diesen Kultur-Fokus in seiner Gemeinde entsprechend interessant. [Fiat Lux II]
Leader-Managerin Iris Absenger-Helmli begrüßt und unterstützt diese Entwicklung, weil das unter anderem bedeutet, die Energieregion Weiz-Gleisdorf wird nicht bloß durch technische und agrarische Projekte geprägt, sondern findet auch in zeitgemäßen kulturellen Vorhaben eine Verbindung zwischen diesen Themenfeldern.
Das bedeutet, in einem kulturpolitisch ehrgeizigen Gesamtvorhaben kooperieren hier Staat, Markt und Zivilgesellschaft, bringen dabei Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft in Wechselwirkung und verknüpfen ganz unterschiedliche Milieus wie auch Berufsgruppen.
Die Mischung von Fachdiskursen, Kulturveranstaltungen und Kunstereignissen soll in Summe den oben genannten Möglichkeitsraum beleben, indem zum Beispiel Synergie-Effekte wesentlich beitragen, das rundum bemerkbare Einbrechen von Budgets zu kompensieren.
Außerdem ist hier eine Art Versuchsanordnung vorhanden, welche engagierte Personen an die Schwelle einer interdisziplinären Aufstellung bringt, also in die Nähe einer qualitativen Vertiefung der multidisziplinären Situation, die jetzt schon gegeben ist.
Unternehmerin Kerstin Feirer hat beim vorjährigen Kunstsymposion ausführlich dargelegt, was die Unterschiede dieser Modi (multidisziplinär / interdisziplinär) sind und wie es darum geht, die „Eigene Rollen anderen zur Verfügung stellen!“; siehe dazu das verfügbare Arbeitspapier: [link] Die Doku-Seite zu dieser Veranstaltung finden Sie hier: [link]
Ob ein Überschreiten dieser Schwelle möglich wird, läßt sich noch nicht sagen. Aber der aktuelle Status dieser Gesamtkooperation weist zumindest einen anregenden Weg, wie es zu einer regionalen, Ortsgrenzen überschreitenden Kulturpolitik kommen kann, in der sich die Beteiligten den aktuellen Fragen dieser Gesellschaft gewachsen sehen.
+) Das KulturGeviert [link]
+) Kultur in der Regionalentwicklung [link]