Ich habe unser 2015er Kunstsymposion mit vier Markierungen [link] hinterlegt, worunter eine das Schwarze Quadrat ist, von dem Kasimir Malewitsch mehrere Varianten erarbeitet hat. Eine rechteckige Variante davon hatte ich 2005 im Raum Gleisdorf deponiert: [link]
Welche Rolle Malewitsch in der Betrachtung des 20. Jahrhunderts spielt, soweit das in unserer heurigen Arbeit zum Tragen kam, ist in einer Notiz skizziert, die sich unter anderem auf sein Manifest „Vom Kubismus zum Suprematismus in der Kunst, zum neuen Realismus in der Malerei, als der absoluten Schöpfung“ (1916) bezieht: [link]
Dieser Text von Malewitsch macht greifbar, was Peter Weibel aktuell vor Augen führt. Der hat im ZKM mit „Das neue Kunstereignis im digitalen Zeitalter: die GLOBALE“ längst aufgearbeitet, was wir uns hier in der Region gerade erst verfügbar machen. Ich habe es hier in einem Logbuch-Eintrag zusammengefaßt: [link]
In den Darlegungen Weibels zeigt sich eine neue Allianz zwischen Kunst und Wissenschaft. Er nennt das Renaissance 2.0. Hierbei gehe es nicht mehr um Wahrheit, sondern um Wirklichkeitsgestaltung: „In der modernen Welt wird Wahrheit zu Beweisbarkeit und Beweisbarkeit zu Berechenbarkeit.“
Bezogen auf den Beginn des 20. Jahrhunderts schreibt Weibel: „Die entscheidenden Paradigmenwechsel der Kunst des 20. Jahrhunderts wurden eingeleitet, sei es von der Repräsentation zur Abstraktion oder von der Repräsentation zur Realität.“
Dabei macht er den Schnittpunkt beispielsweise mit Malewitsch deutlich: „Statt der Darstellung der Welt durch malerische Elemente ein bloßer Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente. Auf die Selbstdarstellung der Darstellungsmittel 1913 durch Kasimir Malewitsch folgte im gleichen Jahr die Selbstdarstellung der Gegenstände durch Marcel Duchamp.“ [Quelle]
Hier ist der Weg gewiesen, auf dem wir uns heute, rund ein Jahrhundert später, mit unserer Arbeit befinden. Ich nenne noch Duchamp, Beuys und Warhol, die in diesem Arbeitsjahr bei uns zur Sprache kamen.
Das sind Zusammenhänge, weshalb der Arbeitsabschnitt mit „The Track: Pop“ überschrieben wurde. Siehe dazu auch meine Notiz „Popismus“, in der überdies „Suprematist Composition White on White“ von Malewitsch unterstrichen wird und von Richard Buckminster Fuller die Rede ist: [link]
Nebenbei bemerkt, Popismus war hier 2011 schon einmal Thema: „wir kinder des popismus und des kalten krieges haben uns eine kompliziertere welt angeeignet, als es alte eliten für möglich halten wollten. das macht mir dann auch als künstler viel freude, aber es muß stets unter der androhung massiver verunsicherung gelebt werden.“ [Quelle]
Im Projektverlauf der letzten Jahre gab es die Suche nach einem „Next Code“, den ich in unseren Milieus nicht finden konnte. Also bekam der Folgeabschnitt den Titel „Axiom“. Vielleicht hat das, was Weibel Renaissance 2.0 nennt, allerhand Axiomatisches. Es verweist jedenfalls auf die Next Society, von der wir uns über „In der Ebene“ gerade ein klareres Bild zu machen versuchen.
In diesen Zusammenhängen ist das schwarze Quadrat in der letzten Veranstaltung des 2015er Kunstsymposions eine symbolträchtige Passage beim Übergang zum Weg „In der Ebene“: [link]
— [In der Ebene] —