Ich hab mir die Stadt Gleisdorf in einigen ihrer Teile schon mehrmals über individuelle Koordinatensysteme erschlossen. Das waren stets Erzählungen entlang von Ereignissen. Diese einzelnen Momente, Stunden, Begegnungen haben jeweils einen Rückblick ausgelöst.
Hier blättere ich ein weiteres dieser kleinen Koordinatensysteme auf. Es basiert auf einem Gang durch den unteren Teil der Bürgergasse. In jenem Teil der Stadt sind durch die jüngere Vergangenheit hindurch einige markante Veränderungen aufgegangen.
Es haben sich ältere Wirkstätten mit jüngeren Unternehmungen verzahnt. Ich war an diesen Prozessen stets auch interessiert, weil ich mir für meine regionale Kultur- und Wissensarbeit nie ein eigenes Haus erträumt hab. Mir fehlt sogar ein besonderes Faible für ausgewiesene Kulturstätten.
Habe ich die Wahl, ziehe ich es vor, einzelne Veranstaltungsschritte in bestehenden Betrieben zu machen. Überdies beschäftigt mich sehr, was man die Außenhaut der Innenstadt nennen könnte. Oberflächen.
Wer darf diese Flächen womit bespielen? Und was tut sich zwischen den Häuserzeilen an öffentlichem Raum auf? Welche Vorstellungen von öffentlichem Raum sind derzeit in Gleisdorf wirksam? Was soll und was kann in diesem Raum geschehen?
Solche Fragen dürften im Innen und im Außen dieses Terrains wichtig sein. Damit meine ich, sie berühren jene, die in den Gassen flanieren und dabei Geschäfte betreten. Es berührt freilich auch jene, die Geschäfte offen halten.
Um beim eingangs angedeuteten Bild zu bleiben, was sich also hier tut, in dieser Gasse und ihrem Umfeld, deute ich als eine Erzählung, die sich ereignet. Dazu kommt nun eine weiter Erzählung, welche sich aus meinen Reflexionen ergibt, die sich etwa in den Geschichten und kleinen Reportagen niederschlägt, wie sie hier gelistet sind.
Bleibt abzuwarten, wohin so ein Modus führt. Dies ist ein Teilbereich des Projektes „Konvergenz“ als aktuelles Kapitel im Langzeitprojekt „The Long Distance Howl“, entstanden bei der Arbeit am Gleisdorfer Kunstsymposion 2015.
— [Gleisdorf West] —