Symposion: Gemischte Abläufe

Es hätte zwischen das Eck im Türrahmen und den Rahmen des größten Gemäldes von Radenko Milak kaum noch ein Finger gepaßt. Das sind so kleine Unwägbarkeiten, die jemand mit präziser Planung vermieden hätte. Der beiläufige Poker zwischen der Kuratorin, dem Maler und mir.

Augenmaß oder maßband? Von links: Sigrid Meister, Herta Tinchon, Gerwald Hierzi und Michaela Knittelfelder-Lang

Ich hätte ja nirgends ein Loch in die Wand hauen können, falls es… Naja, es hat. Und das zählt. Diese Pokerrunde war also an mich gegangen. Und das nach einer Nacht, wo ich wie ein zickiger Säugling alle eineinhalb Stunden aufgewacht bin.

Der gestrige Tag brachte mir dann ein paar erhellende Emails und einen nassen Kopf im Regen ein. Man kann meinen Laden nicht schupfen, wenn man einen Regenschirm haben und halten muß. Hauptsächlich war ja die Installation „9.500.000“ im MiR einzurichten.

Der Brief zum verschwundenen Ehren-Hut

Eine der Querverbindungen zum Handwerklichen und Industriellen: Die überaus freundliche Erika Kübler verwaltet das Lepoix-Archiv in Baden Baden. Louis L. Lepoix wird Ihnen vielleicht auf Anhieb kein Begriff sein.

Aber falls Sie je mit einem BIC-Feuerzeug hantiert haben, das mit dem ovalen Querschnitt, lag schon einmal eine Arbeit dieses Designers in Ihren Händen. Wer je auf einem Puch Maxi gesessen hat, voila! Lepoix! Siehe: [link]

Frau Kübler schickte mir einen Brief der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft Wien vom 10. Dezember 1965, in französischer Sprache abgefaßt und nach Neuilly adressiert, was unsereins nur eher unelegant auszusprechen vermag.

Links Irmgard Hierzer bei der Montage ihres Beitrags, rechts Grafiker Robert Rabel, der die visuelle Umsetzung der drei "Zeitschienen" im Geschichtsraum über hatte.

Es geht darin offenbar um die Weltausstellung in Montreal 1967 und um einen Hut, der Lepoix als Preis („la prix suivant“) verliehen wurde.

Zum Verbleib des Hutes schrieb mir Kübler: „Leider gibt es diese Kopfbedeckung nicht mehr. Die damalige (1965) portugiesische Hausangestellt hat das schöne Exemplar für ihren Freund entwendet.“ Das finde ich so romantisch, daß mich der Hut selbst gar nicht weiter interessiert.

Das Hauptstück der Ausstellung von Radenko Milak ging zum Glück gerade noch durch die Tür

Aber eigentlich war der Tag, wie erwähnt,  dann noch von unserer Session im Geschichtsraum des MiR: Museum im Rathaus bestimmt. Das erwies sich als sehr vorteilhafte Idee, denn diese Art kollektiver Arbeit an einem Thema hielt ich, als der Abend erreicht war, für mehr als aussichtsreich, um auf solchen Wegen weitere Schritte zu gehen, über die zwei kommenden Monate hinaus. Hier die Online-Version des Booklets zu „9.500.000“: [link]

— [Das Kunstsymposion] [Generaldokumentation] —

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.