Sind es nun zwei Jahre oder mehr, seit der Gleisdorfer Gernot Gauper mir Drohungen schickt und mich warnt, ich solle ihn nicht einen Nazi nennen? Dabei habe ich ihn nie einen Nazi genannt, denn dafür fehlen an ihm jene Aspekte, die für mich Kriterien eines Nazi erfüllen würden.
Zwei dieser Kriterien wären, ohne einander zu bedingen,
a) die formelle Mitgliedschaft in einer Nazi-Organisation und
b) eine ideologisch einigermaßen elaborierte Haltung im Sinne des Nationalsozialismus.
Ich denke, daß beides auf Gauper nicht zutrifft, was ich jüngst hier auch dargelegt habe: [link] Web-Recherchen stellen allerdings Zusammenhänge her, in denen Gauper offenbar keine Scheu oder Bedenken zeigt, sich in rechtspopulistischen Kreisen zu bewegen.
Mir fiel das zum Beispiel im Sommer 2013 auf, als das Festival „Heart Culture“ ins Gerede kam. Samira Frauwallner, die Tochter von Autor Andreas Tauser, hatte ganz unbefangen darüber berichtet: [link]
„Großsteinbach trifft Woodstock“, das klang nach unbeschwerter Hippie-Kultur. Gauper dankte auf Facebook den Veranstaltern für die Sause. Andere wußten von antisemitischen Vorfällen zu berichten.
Die Kleine Zeitung berichtete, ohne daß offenbar eine Entgegnung begehrt wurde: „Wirbel um angeblich rechtsradikale Strömung auf dem ‚Heart Culture’-Fest. Moderator soll Holocaust relativiert haben, Vortragender wurde nach Kritik daran im Netz beschimpft.“ [link]
Siehe dazu auch das Interview mit dem Esoterikexperten Roman Schweidlenka „zur rechten Einflüssen in der Esoterikszene“: [link]
‚Heart Culture’-Obmann Wotan Oberascher (Kein Scherz!) lädt übrigens für Juli 2014 zum nächsten Festival der Herzkultur ein: [link]
Heinz Rüdisser hat die damaligen Einwände von Clemens G. Arvay auf dem Stadtportal INFOGRAZ publiziert: [link]
Auf antifa.co.at findet man Arvays Statement als PDF-Datei: [link]
Durch solche Suchergebnisse bin ich auf den Begriff „Eso-Nazi“ gekommen, der mir davor unbekannt war. Das brachte mich zu einem Text des steirischen Autors Stefan Schmitzer: „Eso-Nazis, kleine Rehlein und die große Krebslüge“ [link]
Schmitzer schrieb unter anderem: „Anscheindend auf Vermittlung von Gernot Gauper, dem notorisch verhaltensauffälligen Ex-Piraten, lud das Heartculture-Team Typen aus dem Umfeld des Internet-Radios ‚Okitalk’ ein, ihr Festival zu streamen.“
Ich will diese Aspekte der Geschichte mangels Zeit und Priorität gar nicht weiter verfolgen. Es hat auf jeden Fall einen unangenehmen Geruch. Daß Gauper freilich nach wie vor als Promotor des Franz Hörmann auftritt und agiert, kann man derzeit etwa seiner Facebook-Präsenz entnehmen.
Dem Rang Hörmanns hat sich der Standard schon 2012 gewidmete: „Occupy ringt um Position zu Rechten und Sektierern“: [link]
Nun ist nach geltendem Recht anscheinend weder sanktionierbar, was Hörmann tut und sagt, noch was Journalisten wie Tobias Müller über ihn schreiben. Daß hier aber antisemtische Töne unüberhörbar sind, belegen die Zitate ganz unmißverständlich.
Das hat seine ganz besondere Gleisdorfer Pikanterie. Suchen Sie im Zentrum der Stadt hinter dem Rathaus jenes Mahnmal auf, das an den Todesmarsch ungarischer Juden erinnert, der hier durchkam, dann finden Sie heute an diesem Mahnmal den Vater von Gernot Gauper dargestellt.
Alois Gauper ist im weitesten Sinn wohl das, was man einen Antifaschisten bezeichnen könnte. Er engagiert sich seit Jahren dafür, daß nicht vergessen wird, wie hier Täter ihre Opfer hatten, daß manche geholfen und die meisten unterlassen haben.
Was nun ein „Eso-Nazi“ sei, weiß ich derzeit noch nicht so genau. Aber vielleicht klärt sich das in nächster Zeit.