Ja, lieber gleich in einem Aufwaschen. Nein, lieber auf mehrere Tage verteilt. Also was jetzt? Naja, im Moment bin ich beim dritten Tag angelangt.
Neues Mobiltelefon, neuer Rechner, neues Betriebssystem, neue Schreibtischposition innerhalb eines kleinen Zeitfensters. Dazu ein Stapel externer Festplatten und ein Monster von einem Handstaubsauger. Außerdem ein Kübel voll Gelassenheit. Ich hab bisher noch bei jedem Systemwechsel irgendwelche Daten verloren. Immerhin nicht so brutal, als würde eine Bibliothek brennen.
Es beginnt im praktischen Einsatz mit der Stirn in Falten und mit Kopfkratzen, führt zu einigen Flüchen, lockert sich dann über dem ungewohnt hohen Rechentempo der neuen Maschine. Außerdem staune ich, in welchem Ausmaß die werte Kundschaft über Software-Einstellungen bevormundet wird.
Als müßte ich nicht schon genug herumsuchen, um wichtige Funktionen zu finden, die nun natürlich an anderen Stellen der Benutzeroberfläche liegen. Eine extra Sucherei ergibt sich ferner durch Features, die ich nicht haben will, wobei ich manchmal nur schwer herausfinde, wo man sie abschalten kann. (Textkorrektur währende des Eintippens ist da noch das mildeste Ärgernis.)
Ich werde jetzt nicht weiter herumjammern, denn all das heißt andrerseits: Ginge es vor allem nach mir, wer weiß, wir säßen vielleicht noch im Neandertal. Systemwechsel sind mir ein Ärgernis. Ich mag es ferner nicht, wenn Maschinen mich a) anquasseln und b) Dinge tun, die ich nicht gestartet hab.
Da trüdelt zum Beispiel mein neues Telefon und ich staune: Gerätewartung. Das Ding hat sich selbst aufgeräumt. So eine Küche hätte ich gerne. Aber meine Maschinen sollen das nicht machen. Auf keinen Fall! Tun sie aber!
Ich verwende drei verschiedene Webbrowser. Das dauert, bis überall alle Erweiterungen und alle Links richtig gruppiert sind. Dazu das neue ordnen aller Datenbestände. Dafür habe ich nun drei Tage die Wohnung nicht verlassen und eine große Stille genossen, die von zwei Telefonaten nur mäßig durchbrochen waren.
Diese Klausur ergab unter anderem eine pittoreske Ernährungslage. Vor allem für meine Spiralnudeln mit süßem Weißwurst-Sempf bekam ich via Facebook heitere Reaktionen. Zwischendurch hab ich einen verschollenen Lancia Stratos in 1:34 gefunden, den mir einst der Dottore als Präsent mitgebracht hatte. Sie sehen, ich stecke also bis zu den Waden im Ernst des Lebens.
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Postskriptchen
Die Software wollte mir meine Spiralnudeln zu Spiralnebeln um schreiben. Und von einem Lancia Stratos weiß sie gar nichts.