Was wir als Ausdruck von Volksfrömmigkeit und Brauchtum kennen, Krippenszenen in allen nur denkbaren Varianten, hat eine konkrete Vorgeschichte: die Flucht.
Das war vor einigen Jahren Thema im Gleisdorfer Zeit.Raum. Ich konnte einige der virtuos gestalteten Maisstroh-Figuren von Irmgard Eixelberger zeigen. Dazu notierte ich im Dezember 2021: „Bis heute besteht seitens der Seßhaften ein tiefes Mißtrauen gegenüber den Hauslosen. Dabei empfahl auch Jesus seiner unmittelbaren Gefolgschaft weit mehr, nämlich Haus und Familie zu verlassen. Derlei Lebensformen sind also Teil unserer Mythologie. Ebenso die Flüchtenden, wie jetzt, im Dezember, wohl nicht erklärt werden muß.“
Damals also diese ansprechenden Arbeiten aus Gleisdorf im Fenster, nun eine Krippe, die aus Bayern stammt und als Familienbesitz nach Gleisdorf gekommen ist. Auch dabei viel Handarbeit. Die Figuren wurden geschnitzt und schließlich einige davon individuell bekleidet. (Das Haus ist ein Unikat)
Erzählungen, Symbole, Rituale. Das sind wesentliche Elemente im Bilden menschlicher Gemeinschaft. Es bleiben uns unter anderem solche Narrative, über die wir prüfen können, was wir noch teilen, gemeinsam haben, wo sich doch das Trennende jederzeit so eloquent mitteilt, sogar aufdrängt. Menschliche Gemeinschaft ergibt sich eben nicht von selbst.
+) Episode #8: Not hat kein Ablaufdatum (Irmgard Eixelberger)
+) Episode #47: Die Krippe (Volksfrömmigkeit und Brauchtum)