Diese Frage bewegt mich seit Jahren: Weshalb ist uns Menschen Musik gegeben und wozu? Einige Tiere haben zwar Melodien, doch die scheinen mir eher simple Kommunikationsmittel zu sein.
Ein Sätzchen, aber keinesfalls eine Symphonie. Auch nichts Mehrstimmiges, keine Harmonie in der Tierwelt. Darüber verfügen als Spezies nur wir Menschen, wie jüngst „Die Liederlichen“ im Gleisdorfer Kulturkeller demonstriert haben. A cappella was das Zeug hält. Quer durch mehrere Genres.
Dabei Schlager und Swing-Klassiker, Volksliedhaftes, aber auch kurz einmal Billy Joel oder ein freches Couplet. Auch kleine Einschübe. Etwa eine Doppelconference im Stil des klassischen österreichischen Kabaretts.
Das verlangt sehr engagierte Arbeit, bevor man auf die Bühne geht. Es ist ein anspruchsvolles Hobby. Warum also tun das Menschen, die keine Profimusiker sind? Man merkt, daß die derzeit zehn Sänger im dunklen Gewand, wenn sie ins Rampenlicht treten (na, eigentlich: tänzeln), großen Spaß haben. So aber auch unüberhörbar vergnügte und laut antwortende Teile des Publikums.
Weshalb ist uns also Musik gegeben und wozu? Schafft nicht die Evolution laufend Merkmale einer Spezies ab, wenn die nutzlos sind? Also ist die Musik für uns wichtig, denn wir konnten sie über Jahrtausende verfeinern.
Die Antwort auf diese Frage liegt womöglich im Ergebnis. Musik wärmt die Seele, liefert Wahrnehmungserfahrungen, sorgt dafür, daß sich Gemeinschaft ereignet, die vor allem beim Ensemble für eine hohe wechselseitige Achtsamkeit sorgt, was dann aber auch beim Publikum zu merken ist. Eine Menge guter Gründe Musik zu haben, wie mir scheint.
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