Da wir keinen erwähnenswerten öffentlichen Diskurs zu diesem Thema haben, sind auch Reaktionen auf derlei Notizen in den Social Media, zumindest aus meinem Umfeld, die Ausnahme. Informell erfahre ich freilich, daß meine Ansicht vielleicht etwas zu radikal formuliert sei.
So? Ist sie das? Ist es unangemessen, von Krieg zu sprechen? Genauer, von einem kleinen Krieg, so die Ableitung Guerilla vom spanischen Wort Guerra. Ich nenne einige Zahlen vom Oktober 2024, die auf einen permanenten Anstieg während der letzten Jahre gefolgt sind.
Annähernd 35% der weiblichen Bevölkerung (also etwa jede dritte Frau) sind in Österreich von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen betroffen. Dabei wurden Mädchen und Frauen ab dem Alter von 15 Jahren beachtet. (Kurioses Detail, mit 15 Jahren galten Knaben einst als im kampffähigen Alter.)
Mehr als jede vierte Frau, nämlich 26,59%, mußte eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ertragen. Mehr als jede fünfte Frau (21,88%) ist von Stalking betroffen. In meinem Alltag hat also jede dritte, vierte und fünfte Frau, der ich begegne, Zumutungen hinnehmen müssen, respektive sich gegen Zumutungen wehren müssen, die ich als Mann eher nicht kenne.
Dazu kommen extreme Positionen. In Österreich werden monatlich etwa drei Frauen ermordet. Im Jahr 2023 war ein neuer Höchststand zu verzeichnen. Da stehen 42 Morde an Frauen in der Statistik. Muß ich erwähnen, daß die Steiermark bezüglich der Femizide ein Spitzenreiter ist? Oder wußten Sie das schon? [Quelle der oben genannten Zahlen: Autonome österreichische Frauenhäuser]
Vor einem Jahr ist festzustellen gewesen, daß dieses Bundesland nicht bloß in Sachen Selbstmord eine exponierte Position hat. Zitat: „25 tödliche Gewalttaten an Frauen haben sich bisher in diesem Jahr in Österreich ereignet, zwölf davon in der Steiermark.“ [Quelle: Land Steiermark]
Der Vollständigkeit halber: „Im Jahr 2023 starben in Österreich insgesamt 1.310 Personen durch Selbstmord oder Selbstbeschädigung, 218 davon lebten im Bundesland Steiermark.“ [Quelle: Statista]
Während mir konservative und vaterländische Kreise in politischen Diskursen gerne so allerhand über eingewanderte Messerstecher erzählen, die es ja gelegentlich gibt, sorgen neben eingewanderten Männern vor allem meine braven Landsleute für ganz andere Werte. Im Jahr 2023 wurden von den Gewaltschutzzentren 24.330 Opfer familiärer Gewalt betreut. Rund 79% der unterstützten Personen waren Frauen und Mädchen.
Wir haben gerade permanent Wahlkampf, in dem mir erstaunliche Dinge versprochen werden, was Fragen persönlicher Sicherheit angeht. Österreichs Guerilla ist dabei allerdings kein Thema. [Vorlauf] [Wird fortgesetzt!]
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Fußnötchen
Da ich mich mit diesen Umständen nicht arrangieren will, sind Überlegungen nötig, wie ich mich orangieren kann.
Orange the World
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