Ich mag dieses Genre, was daher kommen könnte, daß ich schon als Kind die klare Vorstellung hatte, daß ich einmal Sekretär werden möchte.
Nein, keine herkömmliche Bürokraft, sondern jemand von Rang, wie ich das seinerzeit in der Trafik meiner Großmutter hatte beobachten können. Der „Herr Sekretär“, den ich dort ab und zu sah, blieb mir natürlich rätselhaft, denn ich hatte keinen Tau, was sein Job ist. Das mündete später in die Entscheidung ein Schriftsteller zu werden. (Diese Profession wurzelt ja unter anderem in gebildeten Sekretären der Renaissance.)
Dazu paßt mein Faible für Dokumentationsarbeit. Nein, es geht mir nicht um jene freudlos zusammengeschusterten „Leistungsberichte“, wie sie etwa für Förderstellen verfaßt werden. Es wandelt sich auf meinem Schreibtisch (gemäß dem jeweiligen Vorhaben) auch die Dokumentation in eine Erzählung. Es ist ein Narrativ, das überdies meist zu weiterführenden Schritten angelegt wird.
Ich schaffe daher einerseits Evidenz darüber, was wir erarbeitet haben, nutze das andrerseits, um Menschen ins Blickfeld zu rücken, deren Beiträge zu einem Projekt erwähnenswert sind. Das ergibt gewöhnlich ein anschauliches Bild, aus dem sich dann oft weitere Vorhaben nahelegen.
Ich sehe in sorgsam verfaßten Dokumentationen wichtige Elemente der prozeßhaften Wissens- und Kulturarbeit. Diesen Weg bevorzuge ich, weil mir etwa die im Betrieb gängige Praxis der Gschaftlhuber, die von Wow-Effekt zu Wow-Effekt zu hüpfen, suspekt ist.
So betreibt man eine Geld- und Distinktionsmaschine. Dieser Modus interessiert mich nicht. Kultur ereignet sich in ihren Fundamenten ganz anders, im Kern meist unspektakulär. Naja, da kann man freilich auch ganz anderer Meinung sein.
+) Die Dokumentation
++) Archipel