In einer prozeßhaften Wissens- und Kulturarbeit ist es üblicher Standard, daß sich Themen quer durch verschiedene Teilprojekte ziehen. In vergangenen Jahren hätte vermutlich jemand zum Prädikat „ganzheitlich“ tendiert.
Es ist ganz naheliegend, daß man im Alltag ständig auf Aspekte größerer Themen stößt. Ich bin zum Beispiel im Teil II des „Official Bootleg“ wieder einmal sehr der Frage zugetan, wer den öffentlichen Raum mit welchen Inhalten bespielen darf.
Die jeweils regionale Wirtschaft, die Verwaltung sowieso, verschiedene gesellschaftliche Instanzen setzen Standards. Verkehrszeichen, Hinweisschilder, Firmennamen, Werbung, aber eben auch Nachrichten der Kommune. Etwa kulturelle Veranstaltungshinweise.
So betrifft das im Moment beispielsweise unser Archipel-Premiere im Gleisdorfer Forum Kloster. Diese Billboards, handliche Plakatständer in der Innenstadt, haben dabei ja erheblichen Nutzen. Allerdings nicht, wenn jemand, wer auch immer, ohne Verständnis dafür ist, daß dies Medien sind, die eine Information anbieten sollen.
Wenn daher eine Seite des Dreieckständers weitgehend verdeckt bleibt, ist der Nutzen genau null. Ich darf offenbar nicht erwarten, daß ein Mindestmaß an Mitdenken selbstverständlich ist. Die andere Version, solchen Nutzen zu reduzieren, finden wir derzeit in unserer aktuellen Wahlkampf-Phase.
Wenn ich sehe, daß vor allem die Billboards einer einzelnen Partei in der Stadt umgeworfen werden, muß ich annehmen, daß jemand mit dem eigenen Demokratieverständnis nicht auf der Höhe der Zeit zuhause ist. Demokratie ist offenbar in der Praxis schwer zu erlernen. Öffentlicher Raum und öffentlich Diskurse sind fundamentaler Bestandteil dieser politischen Fortm.