Ist es einfach nur Chuzpe? Muß man für so einem Coup blöd sein? Immerhin hat so ein halbseidener Schwadroneur wenigstens Ahnung, daß Franz Kafka jemand von Relevanz gewesen ist, sonst würde er ihn nicht mißbrauchen.
Diese angeblich Kafka-Aussage von den Idioten und der Politik wird sich, so meine Überzeugung, mit keiner Quelle belegen lassen. Das ist bloß doofes Geplapper. Aber derlei Memes boomen gelegentlich in einem Milieu, daß sich vor allem damit hervortut, Andersdenkende als „Fake“, „Schlafschafe“, „Systemknechte“ etc. zu markieren.
Dazu paßt dann die „Lügenpresse“ ebenso gut wie die „gekaufte Wissenschaft“, der belächelte und verlachte „Experte“, dazu allemal „Das System“ als Generalbegriff für Funktionstragende der Politik.
In den Corona-Jahren hatten solche Attitüden ihre Glanzzeit. Rußlands Überfall auf die Ukraine war der nächste Anlaß, um etwa mit dem nach rechts tendierenden Daniele Ganser zu fragen: „Hat Putin recht?“ So haben es auch manche Leute des Kulturvölkchens in meiner Umgebung damit gehalten.
Diese knieweiche Rebellenhaltung. Kaum konkrete eigene Aussagen, die ich zitieren könnte. Aber ein wiederkehrendes Zitieren haarsträubender „Weisheiten“. Memes, Links zu Videoclips, Sätzchen, Sprüche, vielfach miserable Grafik und allerhand Kitschbildchen.
Ich muß zur Kenntnis nehmen, daß allerhand Glückskinder einer so stabilen Republik die Belange eben dieser Republik derart auf leichte Schultern nehmen und dann auch noch mit Gezänk in öffentliche Diskurse einsteigen, statt zu argumentieren.
Es bleibt ja ein Prinzip des kritischen Diskurses, sein Gegenüber aufzufordern: „Nennen Sie Ihre Gründe“. Darauf sollte geantwortet werden. Das fehlt mir bei den Kolleginnen und Kollegen in meinem Blickfeld weitgehend. Daraus darf ich schließen: Sie suchen bloß Belege für ihre Gefühle und wenn sich grade gar nichts findet, dann reicht es ihnen immer noch, Andersdenkende herabzuwürdigen.
Ich denke da zum Beispiel an die smarte Puppenspielerin, die uns per Meme wissen ließ, Österreichs Bundespräsident sei ein „Totengräber der Neutralität“. Weder nannte sie dafür nachvollziehbare Gründe, noch hatte sie sich offenbar das eh recht kurze Neutralitätsgesetz je angesehen.
Sie wußte auch nicht zu sagen, weshalb diese Neutralität unbedingt erhalten werden solle. Denn wir müssen nicht. Es ist eine selbstgewählte Verpflichtung, kein Bestandteil des Völkerrechtes. Eine Verpflichtung, die auch aufgegeben werden kann.
Ich will hier später noch erläutern, wie sehr das Klatsch und Tratsch ist, um eine klare demokratiepolitischer Haltung zu simulieren. Allein schon diese drollige Widerstandspose der Maulhelden und Freiheitskämpferinnen auf ihren Sofas ist mehr als verräterisch.
Widerstandsgeplapper statt harter politischer Diskurs. Klar, daß im Raum Gleisdorf aus den Corona-Jahren heraus keinerlei politisches Forum entstanden ist, wo doch die „Widerständigen“ über Monate zwei mal die Woche lärmend durch Gleisdorfs Straßen gezogen sind. Eine Selbstermächtigung wurde – soweit ich sehe – daraus nicht. Aber die FPÖ hat merklich an Popularität zugelegt.
Es haben also die Zänkischen ihre altgedienten Fürsprecher politisch stärker gemacht. Wie etwa die geschwätzige Yogini, die sogar AfD-Leute oftmalig zitiert hat, um „ihre Meinung“ auszudrücken. Naja, von solchen Konsorten kann ich in Sachen Demokratie grade nichts lernen.
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