Vol. 43: Reinmalerisches, Inhalt und Tiefe

Von Monika Lafer

Eine Teekanne mit einem speziellen Gemisch aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bei der Zubereitung, die ohne Teebeutel oder -sieb erfolgt, fiel mir die malerische Qualität des Getränkes auf.

Inhalt und Tiefe, 2024, 100 x 100 cm, Acryl auf ungrundiertem Leinengewebe. [Große Ansicht]

Es geht einmal mehr um die Untersuchung eines Themas mit meinen Werkzeugen, in diesem Fall die Malerei, Acryl auf ungrundiertem Leinengewebe. Die Flächen sollen verstanden werden, was sehr leicht fällt, wenn man aufgrund der Nahsichtigkeit manche Bestandteile nicht mehr als solche erkennen kann.

Dann fällt die Vorstellung, wie etwa eine Dattel oder ein Ginkoblatt aussieht, weg und ich kann mich ganz auf das Setzen von Flächen konzentrieren. Irgendwelche Effekte im Sinne von „wie male ich…“ haben mein Arbeiten immer eher gestört als weitergebracht, sowas kommt bei mir nicht vor.

Die Analyse mit meinen Werkzeugen führt mich zu mehr Wissen (nein, ich bin nun keine Expertin für TCM-Tees), das bedeutet, ich bin in der Malerei ein Stück weiter gekommen.

Dieses Vertiefen von Skills und Einsicht ist für mich essenziell. Und ich denke, es ist auch außerhalb des Feldes der Kunst so.

Ein Beispiel ist etwa die Künstliche Intelligenz (KI), die 2024 als Thema der Jahresausstellung der Künstlervereinigungen festgelegt wurde. Ein Werkzeug, das vielfältig genutzt und ebenso verteufelt wird. Mir persönlich fehlt es da völlig an tiefergehender Erfahrung mit KI, ich nutze sie (Chat GPT, DeepL), aber nicht annähernd in einem Maß, das offenbart, was alles möglich ist.

Mein Beitrag kann also unmöglich etwas Solides über das Wesen der KI sein, sehr wohl aber ist zu veranschaulichen, was Qualitätskriterien sein können, um ein Werkzeug sinnvoll einsetzen zu können.

Es geht um die Beherrschung desselben. Ich bin Malerin, also sollte ich malen können und wissen, was Malerei ist. Die Pinselzeichnung ist etwas anderes. Der Aufbau von Flächen aus Farben, das Gegen- und Zueinandersetzen derselben, man nennt es das „reinmalerische Prinzip“. Das Gemälde beschäftigt sich mit dem „Wie“, nicht mit dem „Was“ (das wäre das Motiv).

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