Die Komplexität dieser 41. Episode im Zweier-Slot des „Zeit.Raum“ in Gleisdorf ergab sich auf zwei Ebenen.
Auf einer Ebene war der Konzeptkunst-Charakter von Stefanie Brottragers Arbeit vorrangig wirksam. Der wurzelt in ihrer sprachwissenschaftlichen Arbeit zum Thema. Auf der anderen Ebene war es eines ihrer Landart-Projekte, das mit einem Exponat in den „Zeit.Raum“ verzweigt wurde.
Es thematisiert die Allmende. Der Begriff ist heute nicht mehr sonderlich bekannt. Dieses Wort bezeichnete in der alten agrarischen Welt ein Gemeingut bäuerlicher Ansiedlungen. Allerdings gehen wir, wie es zum Beispiel Jeremy Rifkin beschrieben hat, seit der Dritten Industriellen Revolution deutlich in Richtung einer sogenannten Share Economy.
Da erscheint es interessant, das Wissen über alte sozialgeschichtliche Aspekte etwas aufzufrischen, um sich den neuen Verhältnissen wacher anzunähern. In den dazu fälligen Debatten war dann bei uns eine größere Runde Kunstschaffender verwoben.
So ergab sich eine Verknüpfung zwischen der Gleisdorfer „Episode XLI: Alles andere ist eine Ausrede“ und dem „Amselsturm“. Dieses Vorhaben wird am 8. August 2024 im GÄZ im südsteirischen Großklein eröffnet. (Federführend ist dabei die Autorin Eva Surma.)
Dabei entfaltete sich ein Erweiterungsschritt in der „Konvergenzzone“, die derzeit zwischen dem Verein „Archipel Gleisdorf“ und der Kulturabteilung der Stadt entwickelt wird. Der „Amselsturm“ (Südsteiermark) und der „Zeit.Raum“ (Oststeiermark) als eine vorerst temporäre „Kulturspange“, deren Perspektive sich aus unserer momentanen Praxis entwickelt.
Im „Amselsturm“ sind Maler Heinz Payer und Autor Martin Krusche mit dem Teilprojekt „Official Bootleg“ beschäftigt. Da führt derzeit eine Themenlinie von Großklein nach Gleisdorf zurück, indem Krusche mit dem Fotografen Richard Mayr für die 42. Episode einen Generalfetisch unserer Kultur aufgreift: die „Karre“.
Links Stefanie Brottrager: Ohne Diskurs würde unser Metier zum Dekorationsgeschäft verkommen. Rechts Eva Surma und Heinz Payer: Vorbereitungen für den „Amselsturm“.
Zwar hat Mayr schon ein Motiv für diese kommende Episode ausgewählt, aber das Thema will noch gründlicher erschlossen werden. Das ist im Fall des „Zeit.Raum“ und der „Konvergenzzone“ ein Wechselspiel zwischen Recherche, Diskurs und Werkpräsentation. Und zwar im Sinn einer kollektiven Wissens- und Kulturarbeit, die prozeßhaft entfaltet wird.
Und das am Beispiel des wohl prominentesten Exoten der Automobilgeschichte, dem Ferrari 250 GTO. Dieses Set wurde nun zur direkten Ablöse von Brottragers Episode; auch um vier Wochen Zeit zu gewinnen. Die „Karre“ verweist auf das südsteirische Projekt und schafft uns Spielraum für die Arbeit an der Allmende.
Den Impulsen zur großen Themenstellung muß und wird also etliche Arbeit folgen, denn Alles andere ist eine Ausrede! Zum Episodenwechsel siehe auch: „Konvergenzzone: Verdichtung“ (Zwei von drei Ebenen).
Der „Amselsturm“ wird hier dokumentiert: [Link] Das dazugehörige Set „Official Bootleg“ (Eine Erzählung) bildet eine Schnittstelle: [Link]