Denken wird zu Sprache, Sprache wird zu Text, Text besteht im Raum… Was davon ist das primäre Geschehen, was ist die Metaebene?
Stefanie Brottrager erkundet solche Zusammenhänge auf sehr unterschiedlichen Wegen. Einige davon führen in den Raum der realen sozialen Begegnungen, wie nun in die „Konvergenzzone“ im Stadtzentrum. Andere verzweigen sich in Denkräume.
Diese Notiz war ein Vorbote der Brottrager-Arbeit, die vom 17.6. bis zum 14.7.2024 im Gleisdorfer „Zeit.Raum“ gezeigt wird. Zitat Brottrager:
»Anders als die Literatur kann die Sprachkunst den Raum des Buches und der Rede durchbrechen und neue Orte für sich in Anspruch nehmen. Dadurch wird der sprachliche Ausdruck aus seiner festen Schablone gelöst und kann in einer anderen Umgebung weich werden. Und Poesie kann – als bereits „verdichtete“ Sprache – in der Sprachkunst weiter verdichtet werden, destilliert und kristallisiert bis zum einzelnen Satz, Wort, Buchstaben. Sprachkunst versucht stets beides zu sein, abstrakt und konkret, losgelöst von normativem Kontext und Gebrauch und einen neuen Zusammenhang anzubieten.«
Diese Textstelle stammt aus „Weiche Schablonen. Rahmen und Resonanz des künstlerischen Sprachbildes“. („Mellow Patterns. Frame and Resonance of the artistic Sprachbild.“), Brottragers Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades einer Doktorin der Philosophie, eingereicht an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Univ.-Prof. Dr. phil. Ferdinand Schmatz.
Die kommende Episode im „Zeit.Raum“ bezieht sich unter anderem auf unseren Arbeitsbereich „Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft“. Wir haben aktuell auszuloten, wofür der Begriff Poesie steht. Das wird die dritte Episode, die genau solchen Fragen gewidmet ist.
Zu diesem Vorhaben kam es Anfang Mai 2024, als Stefanie Brottrager nach einer Debatte einen Beitrag für unsere neue Sammlung zur Verfügung gestellt hat: „Das »Gesicht aus Fleisch und Blut« der Worte“ (Poiesis. Ein Feuilleton).
Der Auftakt dieser Debatte und Arbeit hat ein konkretes Datum. Am 3. Mai 2024 haben wir unsere Diskussion bei der Kunst-Trail-Eröffnung begonnen und ein prozeßhaftes Verfahren beschlossen: „Der Trail, Spiegelgitterhaus„.