Lyrik #12: Treffpunkt

Ich halte es für unverzichtbar, daß sich Kunstschaffende untereinander verständigen. Das mag die literarische Arbeit betreffen, aber auch die Bedingungen dieser Arbeit.

Karin Klug und Martin Krusche (Foto: Eva Surma)

Der Kulturbetrieb funktioniert in wesentlichen Bereichen nach ganz üblichen Marktmechanismen. Allgemein ist Marktfähigkeit kein herausragendes Merkmal der Lyrik. Sie hat als literarisches Genre meist ein kleineres Publikum als andere Formen.

Ich lasse bei solchen Überlegungen aus, was aktuell über Poetry Slams und die Rap-Kultur dahergekommen ist. Da bin ich ganz einfach nicht sachkundig. Ich finde diese Genres zwar ziemlich interessant, würde mich selbst aber nicht auf diesem Gebiet versuchen.

Sonja Pustak und Petra Kalcher (Foto:Karin Klug)

Als Boomer bin ich dem traditionellen Buch verfallen und als Lyriker stilistisch in dem zuhause, was im 20. Jahrhundert entwickelt wurde. Das bedeutet aber auch, mir liegt an kulturpolitischen Debatten. Mir liegt ferner daran, mich mit anderen Autorinnen und Autoren über die Arbeit und die Bedingungen der Arbeit zu verständigen.

Ich bin überzeugt, daß die Lyrik Lobby-Arbeit vertragen kann, nein: braucht. Es ist nach meiner Auffassung noch keine relevante Form der Lobby-Arbeit, die eigene Gedichte rauszutragen oder eigene Publikationen zu bewerben.

Ich denke daran, daß es uns gelingen sollte, eine Art künstlerisches Gravitationsfeld zu schaffen. Eine Zone, die anziehend wirkt. Das könnte auch den Ehrgeiz beinhalten, die eigenen Medienkompetenzen anzuheben.

Richard Mayr, Eva Surma und Karin Klug.

Das Internet gibt es in Österreich seit Anfang der 1990er Jahre. Die Netzkultur hat sich stellenweise holpernd entwickelt. Was wir heute kennen und erleben, ist ganz wesentlich in den sogenannten Social Media gebündelt.

Wenn man die im Stil des alten Broadcasting nutzt, „Ein Sender, viele Empfänger“, also eine „Fire and forget-Nummer“, wird vermutlich nicht viel Nützliches herauskommen. Ich schließe aus den letzten Jahrzehnten, daß ich vorzugsweise selbst zu einem Impresario meines Autorendaseins werde, wobei die Lyrik – wie mir scheint – spezielle Strategien braucht.

Postskriptum
Die Fotos auf dieser Seite stammen vom Februar-Meeting des „Lyrik.Treff.Punkt“ (Karin Klug) im Grazer Café Kaiserfeld. Siehe dazu auch den „Lyrik.Treff.Punkt“ im Austria-Forum!

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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