Ein Triptychon der Begriffe und Personen… Wir sind damit vertraut, daß Künstler Heinz Payer in Dialogen auf der visuellen Ebene antwortet. Das ist derzeit auch in diesem Zusammenhang der Fall. Gewöhnlich wäre es nicht nötig oder angebracht, seine Arbeiten zu erläutern. Es verhält sich hier ausnahmsweise anders.
Da hat sich aus unserer webgestützten Kommunikation etwas verdichtet, was sich nun als ein Stück prozeßhafter, vor allem kollektiver Wissens- und Kulturarbeit manifestiert. Vor dem Hintergrund, daß wir einander zwar schon eine Weile kennen, aber ich bin Eva Surma bisher erst einmal real begegnet. Das gilt ebenso für Heinz Payer.
Nun war nicht einmal eine spezielle Absprache nötig, um etwas, das in der Schwebe blieb, auf den Boden solcher Tatsachen zu bringen: eine Episode in der Konvergenzzone. Dem ging dieser Satz von Eva Surma voraus: „Dafür war ich heute nach Dienstschluss beim Heinz. Wir würden gern eure Konvergenzzone besichtigen. Live. Geht das?“
Das geschah in einem kleinen Zeitfenster, als ich gerade eine riesige Küchenrolle heimgetragen hatte, die ich als „Küchenrolle für Streber“ deklarierte. Davor hatte Surma am 17. März notiert: „Hab ich’s doch gewusst. Mein Spargelsinn verlässt mich nicht. Reiche Beute und herrlichste Blühpflanzen.“
Da sehen Sie also etliche Details, um dieses Blatt von Payer zu entschlüsseln. Nun ist die „Konvergenzzone“ ein Teil des „Archipel Gleisdorf“. Da gibt es die „Konferenz in Permanenz“ als eine Diskursebene, auf der – wie der Titel verrät – kontinuierlich gearbeitet wird.
Dazu erkunde ich gerade verschiedene Verfahrensweisen und diese erscheint mir exemplarisch, weil sie auf Telepräsenz und Teleworking beruht. Das heißt, im Kontrast zum klassischen Theaterprinzip der Einheit von Zeit, Ort und Handlung (Aristoteles) sind wir a) räumlich verstreut und b) zeitlich versetzt, um c) dann und so zu handeln, wie es die individuelle Situation jeweils erlaubt.
Das ist ganz typisch für Wissens- und Kulturarbeit jenseits des Landeszentrums. Da gibt es größere Wegstrecken zu bewältigen als in Graz. Wir haben keine Cafés oder Bars, in denen ich immer interessante Leute treffen kann, egal, wann am Tag ich hineinschneie. Da ist kulturelles Veranstaltungsgeschehen wesentliche fragmentarischer als in der Landeshauptstadt.
Da sind Ressourcen für Kulturelles nicht annähernd so dicht verfügbar wie in Graz. Da gibt es schließlich eine nicht einmal annähernd so hohe Dichte inspirierter Menschen, wie man sie im Zentrum für selbstverständlich hält. Darin wurzelt – unter anderem – das alte Denkmodell „Zentrum/Provinz“. Eine Stadt zieht Ressourcen aus ihrer Peripherie ab. Talentierte Leute gehen in die Zentren um voranzukommen.
In dieser antiquierten Situation ist nun die „Konferenz in Permanenz“ auf der Basis von Telepräsenz ein möglicher Aspekt, auch eine wichtige Option, auf diese alten Verhältnisse zu reagieren, um eine aktuelle kulturpolitische Situation von Relevanz zu entfalten.
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