Wer in menschlicher Gemeinschaft deutliche Angriffslust zeigt und/oder sich Übergriffe leistet, muß in die Schranken gewiesen werden.
Die praktische Erfahrung zeigt, daß es als Ermutigung gedeutet wird, wenn solche Zurechtweisung unterbleibt. Nehmen wir an, daß eine Frau im Postbus von einem Mann bedrängt wird. Schweigen Sie? Es könnte vorkommen, daß eine Frau im Supermarkt ihr Kind schlägt. Wenden Sie sich ab? Einer ihrer Bekannten äußert sich vielleicht am gemeinsamen Tisch menschenverachtend über eine Ethnie. Lächeln Sie das weg?
Das Schlagen, Bedrängen, die Gewalt durch Worte, wir kennen viele Spielarten und Nuancen der Übergriffe. Die Redensart „Wer schweigt stimmt zu“ hat einiges Gewicht. In all dem machen wir durch die Social Media aktuell neue Erfahrungen, weil es diese Form der gesellschaftlichen Öffentlichkeit noch nicht lange gibt.
Der Troll
Wir hatten schon in den 1980er Jahren und frühen 90ern die Vorboten der heutigen Trolle in diversen News Groups kennengelernt, da kam das Internet dann erst auf. Die Faustregel „Dont’t feed the troll“ entspricht dem, was man mit Stalking im Realraum erleben kann. (Eine Erfahrung, die ich schon gemacht habe.)
Für Stalker und Trolle gilt gleichermaßen: Jede Reaktion, völlig egal welche, wird zum Anlaß für weitere Belästigungen genommen. Stalker und Trolle gehen nicht auf Argumente ein, suchen keine Debatte, keinen Dialog. Sie schrauben sich in das Leben anderer Menschen, egal aus welchem Grund, egal aus welchem Anlaß. Sie haben ihre eigenen Gründe, über die ich mir nicht den Kopf zerbreche.
Daher würde ich einen mir unbekannten Troll in den Social Media einfach blockieren; und wieder blockieren und wieder blockieren, egal welchen neuen Kanal er zu mir baut. Im Falle des Schnösels vom Kulm liegt die Sache etwas anders. Er ist mir bekannt und er ist mit Menschen befreundet, die ich kenne, die mich kennen. Menschen, die zum Kunstvölkchen gehören. Wir sind also Teil einer überschaubaren regionalen Szene.
In dem Zusammenhang meine ich, man muß so ein Verhalten abstellen, indem man es öffentlich beeinsprucht. Immerhin geht es dabei um Menschen des regionalen öffentlichen Lebens, die natürlich auch sehen, was Herr Alois Schnösel postet, wie sein Wingman Heinzi Schnösel ihm dabei sekundiert.
Hier ein Künstlerehepaar, da die Hauptperson einer exponierten Kulturinitiative etc. Sie sehen zu, schweigen, wenden sich ab, lächeln es vielleicht weg. Das sind immer die Anfänge, von denen gerne gesprochen wird, wenn der Zug der Zeit nach rechst zieht.
Der Behelfslyriker
Victor Klemperer hat in seinem fulminanten Werk aufschlußreich beschrieben, wie sich die Niedertracht im Alltag und in ganz simplen Zusammenhängen breitzumachen beginnt, um salonfähig zu werden. Herr Schnösel und seine Entourage zeigen uns, wie sich sowas konkret ereignet.
Ich war übrigens eine Weile ratlos, weshalb sich Alois Schnösel gerade anläßlich meines Nachdenkens über Kunst in mein Leben gedrängt hatte, dabei meine Unterscheidung zwischen Gegenwartskunst und Voluntary Arts so ausdauernd angefochten hat.
Inzwischen konnte ich feststellen: der Schnösel vom Kulm ist Behelfslyriker. Er reimt durchaus geschickt, aber ohne jene formale Raffinesse und inhaltliche Tiefe, durch die seine Gedichte in einem Diskurs über Literatur vorkommen könnten.
Das geht dann zum Beispiel so: „Zum Teufel mit dem Kunstbegriff / bei manchem sitzt der Stachel tief, / dass nicht exakt u definieren, / was Kunst denn sei, nur schwadronieren / lässt’s sich trefflich um die Sache, / drum sag mit bitterem Gelache / ich nur : Zum Teufel mit dem Kunst- / Begriff! Nur Schall und Dunst / ist er und leider nicht zu fassen! / Ihm Attribute zu verpassen,…“
Einmal mehr wertet er bloß ab, was er vorfindet, bleibt aber Hinweise schuldig, was er in der Sache selbst für relevant hielte. Ein Troll, Hooligan, Herumtreiber, der sich Unterhaltung und Entspannung gönnt, indem er auf andere losgeht. Nackte Selbstdefinition durch Feindmarkierung. Solcher Art sind die Anfänge, vor denen manchmal gewarnt wird. [Wird fortgesetzt!]
+) Rechtsruck (Startseite)