In der Programmarbeit für a) „Mythos Puch“ und ganz generell b) den „Archipel“ wurde mir nun klar, daß wir verschiedene Arten der Sammelleidenschaften zum Klingen bringen werden.
Man muß kein Genie sein, um zu erahnen, daß es in der Archipel-Community Kunstsammlungen gibt. Außerdem sind Bücher für einige von uns nicht bloß Elemente einer mehr oder weniger üppigen Hausbibliothek. Bücher sind auch die Objekte einer Obsession.
Ich zähle da nicht zu den Bibliophilen, auch wenn ich an feinen Bänden Gefallen finde. Ich bin ein Bibliomane. Und Nippes! Nippes bietet ganz verschiedene Sammelfelder. Oder Briefmarken als Bilderbögen der Welt. (Ich hab allerhand davon.)
Nun aber, nach einiger Korrespondenz, nach Gesprächen und einem schlüssigen Telefonat mit Künstlerin Monika Lafer, ist geklärt: Wir werden im Archipel mittels spezieller Objekte eine Reihe von Geschichten erzählen. Dabei habe ich Micky Tieber („Alltagsklassiker“) schon im Boot, auch den Dottore, nämlich Norbert Gall.
Es ist von Spielzeugautos die Rede. Scale Cars. Modellautos. Billiger Bodenschrubber und teure Sammelobjekte. Das Automobil ist ein Generalfetisch etlicher Gesellschaften. Es dauerte nach dem Beginn der Dampfmaschinen-Moderne nicht lange, da arbeiteten Menschen erfolgreich an der Entwicklung von „Pferdelosen Wagen“. Was erst bloß auf Schienen lief, die Lokomotiven, drängte auf die Straßen, so ganz nebenbei auch auf die Meere und in die Luft.
Monika Lafer, Richard Mayr und Norbert Gall in einer Debatte zur Frage „Was ist Schönheit“ am Beispiel von Automobildesign.
In der Folge kam es zu mehr als einer Revolution in unserer Mobilitätsgeschichte. Wirtschaft und Umwelt wurden davon radikal verändert. Kunst und Kultur sind davon nicht ausgenommen. Ob man nun eher popkulturelle Phänomene beachtet, ob man sich lieber mit Industriedesign befaßt, rund um den Generalfetisch Automobil tut sich ein weites Feld relevanter Themen auf.
Links Raritäten von Norbert Gall, rechts, aus dem Lego-Fuhrpark von Gregor Lafer: Fiat Nuova 500, VW Typ 1, VW Typ 2T1, Dodge Charger.
Wir sind ein Kreis von Personen, von denen solche Themen mit Miniaturen nachgestellt und ausgestellt werden können. An diesen Objekten lassen sich verschiedene Geschichten festmachen und auch mit künstlerischen Mitteln bearbeiten.
Außerdem ist das ein Genre, bei dem wir dem Publikum Schnittstellen zur Partizipation anbieten können. Dazu haben wir allerhand Ideen, die sich prozeßhaft entfalten lassen. Sie ahnen, was mich da bewegt? Von der Konsumation zur Partizipation führen einige interessante Wege.
Übersicht
+) Mythos Puch IX
+) Der Archipel (Ein Logbuch)
+) Routen (Laufende Erzählung)