Wir haben in diesem gemeinsamen Vorhaben einen längeren Prozeß absolviert, von dem nun sehr unterschiedliche Momente zusammenwirken.
Das führte zu einer Position, welche in diesem Satz gebündelt ist: „Eine Verbeugung vor der Natur, ein Bekenntnis zur Kunst“. Im kommenden Buch sind 50 Doppelseiten als metaphorische Landschaftsabschnitte gehalten, wobei der Text die abstrakte Ebene bildet, aus der auf die konkretere Ebene der Fotografie gelangt werden kann; wahlweise umgekehrt.
Soweit es mich betrifft, wurzelt das in der Tatsache, daß mich speziell diese Übergangszonen zwischen der analogen Welt und der geistigen Welt faszinieren, seit ich Bücher lese. Das Vorfindbare und das Denkbare in Wechselwirkung, vermutlich in einer Verschränkung.
Genau das geschieht auch in meinem Dialog mit Fotograf Richard Mayr. Was unsere Streifzüge durchs Gestrüpp sind, ist etwas völlig anderes, als diese Fotos, die nicht einfach abbilden, was der Fall ist. Sie repräsentieren – gleich wie die Texte – Mayrs Pendeln zwischen der analogen Welt und der geistigen Welten.
Der Übergang zwischen derlei Kontinenten der Wahrnehmung ist für uns interessant. Daraus ergibt sich dann auch die Arbeit am Buch als ein komplexer Verlauf. Ein nächstes Element davon ist nun diese Episode XXXV im Gleisdorfer Zeit.Raum
Das heißt unter anderem:
+) Was wir in der analogen Welt vorgefunden und erlebt haben,
+) führte über Reflexionsprozesse und Handwerkliches zu Elementen eines kommenden Werkes.
+) Aus diesen Elementen lassen wir das Buch entstehen.
+) So wird Greifbares ins Symbolische überführt. Aber
+) von da sind Wege zurück in die analoge Welt angelegt,
+) wie nun erst einmal hier im Gleisdorfer Zeit.Raum,
+) der eine Schnittstelle zwischen a) der symbolischen Welt von Kunstwerken
+) und b) der analogen Welt ist, in der wir uns gemeinsam aufhalten können,
+) indem wir uns laufend eine Konsensrealität schaffen, also
+) permanent verhandeln, was wir für real halten.
Diese analoge Welt ist eine Welt realer sozialer Begegnungen. Die geistigen Welten sind ein völlig anderes Terrain. Wir gehen aus dem Alltag ins Besondere. Wir erarbeiten ein Werk. Von da geht es aber auch wieder zurück in etwas Weiterführendes.
Im aktuellen Fall weist das auf eine größere Arbeit über den Fluß Raab. Den haben wir uns in seinem gesamten Verlauf schon einmal kursorisch angesehen, einzelne Abschnitte näher erkundet. Während wir also am Buch „An solchen Tagen“ arbeiten, sickern diese Momente schon ins Fundament einer späteren Arbeit ein.
Das ist ein Beispiel für jene Verfahrensweise, die ich als kollektive Wissens- und Kulturarbeit verstehe. Die hat ihre einsamen Momente, wo Mayr und ich jeweils in eigene Anforderungen vertieft sind. Sie hat Dialogisches und die Kooperation im Duett. Sie hat quasi an den Rändern Schnittstellen. wo andere Menschen ins Spiel kommen.