Da der gesamte Zweiradsektor der Puchwerke im Jahr 1987 nach Italien an Piaggio verkauft wurde, sind alle Puch Maxis, die im Alltagsbetrieb auf unseren Straßen laufen, Klassiker.
Mit ein wenig Kennerschaft wird man die besonderen Raritäten sofort identifizieren können. Allerdings kommen die im Alltagsverkehr praktisch nicht mehr vor. Ich meine die Starrheck-Maxis. Einst war das ein Kostenfaktor.
Der Verzicht auf eine Schwinge und Federbeine half dabei, den Preis moderat zu halten. Inzwischen sind die Hard Tails gesuchte Sammlerstücke. Es werden sogar manchmal Schwingen-Maxis auf Starrheck umgebaut.
Puch-Experte Fritz Ehn nennt Ingenieur Karl Hotter als den verantwortlichen Techniker der Maxi-Entwicklung. Ab 1969 kam dieser Fahrzeugtyp auf unseren Straßen in die Gänge. Ich habe die Ahnenreihe in der vorigen Notiz schon genannt. Mit der Styriette aus den 1930er Jahren taucht diese Bauart auf. Fahrrad und Leichtmotorrad rollen ineinander.
Das Thema Leichtmotorrad hatte in der Puch Kolibri von 1910 schon einen Vorläufer, aber die hat ein völlig anderes Layout, war noch ganz Motorrad, eben recht klein. Nach der Styriette bewährte sich die Stangl-Puch, die MS 50, als großer Erfolg. Inzwischen hatte der Gesetzgeber den legistischen Rahmen für solche Fahrzeuge geschaffen.
Das Limit von 50 ccm Hubraum und 40 Km/h Höchstgeschwindigkeit läßt bis heute die Pflicht des Führerscheins für solche Kraftfahrzeuge entfallen. Die Puch X30 wies dann den Weg zum Maxi, ist aber heute weitgehend vergessen.
Der Zentralrohrrahmen wurde als Kernelement im Mopedbau zwar nicht gänzlich aufgegeben, aber das Standard-Maxi erhielt einen Schalenrahmen aus gepreßten Stahlhälften. Dabei ist der Tank nicht aufgesetzt sondern integriert. Ich hab selbst während einiger Jahre in Graz ein Maxi zu schätzen gewußt. Einmal tanken reichte im Schnitt für eine Woche Stadtverkehr. Und kein Stau hielt mich auf.
Wäre noch dringend zu erwähnen, von wem das fast zeitlose Design des Maxis stammt, denn es ist so prägnant wie das BIC Feuerzeug oder das kantige LKW-Häusel mit dem asymmetrische Kühlergrill. Genau! Die Steyr 90 plus Serie und die Serie 91, wie man sie heute noch auf unseren Straßen sieht.
All diese Arbeiten stammen, wie auch der Steyr City-Bus und die immer noch einsatztauglichen Steyr Traktoren der Plus-Serie, von Industriedesigner Louis Lucien Lepoix. Dem sind in Wien gerade einige Veranstaltungen gewidmet. Außerdem bietet das „designforum Wien“ bis 11. Februar 2024 eine Werkschau, die das gesamte Wirken von Lepoix greifbar macht.
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