Eine regionale Zeitungsmeldung hat mich neugierig gemacht. Die Headline verwies auf das Konzept für eine Maxi-Umrüstung.
Diese Arbeit wurde im Rahmen des Magna Scholarship Award for Excellence 2023 prämiert. Ich kenne die gängigen Einwände gegenüber solchen Ideen. Puristen beklagen ganz gerne, daß gute Fahrzeuge und Maxi-Rahmen schon langsam knapp würden, weshalb sie jegliches Modifizieren ablehnen.
Ein separates Konflikt-Thema ist die Elektrifizierung, egal wovon. So kann man sich ja schützend vor das einstige Massenprodukt werfen, das bleibt Pose. Wer ein Fahrzeug redlich erworben hat, darf damit ja nach eigenem Geschmack verfahren. Die Projekte des Award for Excellence geben keine Aufregerei her. Da zeigen junge Menschen ihren Lehrerinnen und Lehrern, was sie gelernt haben. Sie kombinieren das Erworbene mit ihren Ideen und Talenten.
Darin liegt sicherlich auch der Hauptzweck dieses Beispiels. Gegen den boomenden Markt zeitgemäßer Pedelec braucht man schließlich keine umgekupferten Mofas aus dem vorigen Jahrhundert in Stellung bringen. Hier geht es um Know how und Einfallsreichtum zum Schulabschluß.
Das ergibt dann Diplom- und Abschlußarbeiten, für die man sich bei Magna interessiert. Die Zusammenarbeit zwischen Magna und der HTL Weiz ist ja eine gute Nachricht. Österreichs Industrie braucht dringend Nachwuchs an vorzüglichen Fachkräften, und zwar von der Werkstatt und der Fertigungsstraße bis in die Ingenieursbüros.
Europa hat seine historisch begründete Vormachtstellung als Reich technischer Exzellenz schon lange eingebüßt. Vor allem China und Indien produzieren nicht nur laufend eine Flut sehr guter Fachkräfte. Diese Nationen sind auch als Produzenten gravierende Macht- und Marktfaktoren, deren Potentiale den meisten Menschen in Europa noch gar nicht bewußt sind.
Unabhängig davon sind modifizierte Puch Maxi schon viele Jahre Teil einer subkulturellen Szene, die Customizing pflegt. Da werden also Serienfahrzeuge umbaut. Jene Zeiten, wo man für wenig Geld gute Gebraucht-Maxis bekommen konnte, sind sowieso Geschichte.
Elektro-Mofa: Diese Prototypen gingen nie in Serie.
Es ist immerhin denkbar, daß wir noch eine Ära erleben, in der solcher Verbrenner für die Straße nicht mehr zugelassen werden. Oder es könnte enorm teuer werden, einen alten Verbrenner zu fahren. Dann wäre ja so ein Umrüstsatz auf E-Motor für Klassiker-Fans eine attraktive Lösung, um einen zweirädrigen Oldtimer legal fahren zu können.
Umbrüche passieren ständig. Was hat sich allein seit der Puch Styriette aus den 1930ern getan? Wer kennt noch das spindeldürre Puch X30. Das ist eine Art Ur-Maxi, nachdem die Stangl-Puch (die MS 50 und ihre Derivate) in der Nachfolge der Styriette zur Moped-Ikone geworden war. Alles ändert sich dauernd. Es gab seinerzeit übrigens originale elektrische Prototypen im Puchwerk. Die gingen bloß nie in Serie.
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