Die Verkehrssituation auf dem Florianiplatz ist oft für eine „Stunde der Genies“ gut. Wer hier wohnt, sieht über die Jahre teils sehr kühne Versionen des „Freistil-Parkens“.
Dabei bleibt ganz unwesentlich, daß es bei Stranzl gleich ums Eck einen geräumigen Parkplatz gibt, wie auch hinter dem nahen Service Center geparkt werden kann; ganz zu schweigen vom großen Parkplatz zwischen Rathausgasse und Franz Josefstraße. Braucht man zu Fuß von dort mehr als zwei Minuten, um das Rathaus zu erreichen? Nein, eine Minute reicht gewiß.
Ich zeige Ihnen hier eine kleine Sammlung an Kuriositäten, die illustrieren, was seit rund hundert Jahren das städtische Leben prägt: Kraftfahrzeuge sorgen im Alltag stets für Kollisionen und Kontroversen.
Der Marktflecken Gleisdorf wurde 1920 zur Stadt erhoben. Rund hundert Jahre davor sah der östliche Teil des Florianiplatzes noch sehr ländlich aus. Vor dem Rathaus entwickelte sich über die Geschäftstüchtigkeit einiger Familien zunehmen urbanes Leben. Siehe dazu die Karte von 1822: [Link]
Die östliche Häuserzeile barg Wohnungen und Geschäfte. (Davon ist einiges erhalten.) Wirtschaftsgebäude und Ackerland. (Davon ist praktisch nichts erhalten.) Die Felder sind fast ausschließlich neueren Siedlungs-Teilen gewichen. (Aber man findet stellenweise sogar in Zentrumsnähe immer noch Reste der alten Welt, Ackerflächen, die bewirtschaftet werden.)
Der Florianiplatz ist von einem überregionalen Aspekt geprägt. Es durchzieht ihn die Landesstraße B 65, die „Gleisdorfer Straße“. Sie beginnt in Graz im Bezirk Leonhard, führt von da über die Ries, die übrigens in den Tagen von Altmeister Johann Puch eine beliebte Rennstrecke war.
Die B 65 führt über Ilz und Fürstenfeld, endet in Heiligenkreuz im Lafnitztal. Dabei ist nebenbei auch von der Strata hungarica die Rede, von der alten Ungarnstraße, an die einige Meilensteine erinnern; einer davon in Gleisdorf, heute an der Raabbrücke: [Link]
Am Florianiplatz muß also neben dem lokalen Verkehrsaufkommen, zu dem große Schulbusse gehören, auch Durchzugsverkehr Platz haben, der sich zwischen Weiz, Hartberg, Fürstenfeld, Feldbach und Graz ergibt.
In diesen Zusammenhängen erscheint mir die Situation vor Ort oft als eine Art Parkplatz-Bingo, um für Nervenkitzel zu sorgen und das eigene Glück herauszufordern. Es könnte so manche Pose ja sehr teuer werden, vor allem, falls sie einen Unfall auslöst, bei dem jemand körperlich zu Schaden kommt. Da zeigt sich, unsere Leute haben eben Mumm und setzen auf Risiko.
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