Für mich ist der Florianiplatz vor allem eine Art Freilichtmuseum der Kraftfahrzeuggeschichte. Hier kann ein Automobilpaparazzo laufend Beute machen.
Ich zeig Ihnen einige Beispiele und eröffne gleich mit einem besonderen Klassiker. Das „Puchschammerl“, der Steyr-Puch 500, ist heute österreichische Folklore. Ein in Technik und Qualität der Komponenten hochkarätiger „Kleinstwagen“, hier als die ursprüngliche Cabrio-Limousine mit Rollverdeck.
Ich hab in den vorigen zwei Folgen skizziert, auf welche Fahrzeuge sich persönliche Mobilität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stützen konnte. Von den Hochrädern zu den bis heute üblichen Niederrädern, dazu dann Schritte der Motorisierung, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Volksmotorisierung Österreichs wurde. Im Zuge dieser Verkehrsentwicklung wandelte sich der Florianiplatz grundlegend.
Spaßgeräte: Ein VW Buggy (links), ganz Old School, und ein Plymouth Prowler.
Der aktuelle Status des Platzes zeigt uns drei Fahrbahnen, dazu eine Reihe für das Querparken und eine für das Längsparken, gesäumt von einem Gehsteig und einem Gehsteig mit Fahrradstreifen. Überdies jene ebenso spezielle wie kuriose Zone vor den Rathaus, in der man höchst unterschiedliche Momente der Nutzung erleben kann.
In der Mitte all dessen ein Inselchen mit Blumenbeeten, Hydrant, Brunnen, Säule und Sitzbank, in Summe eigentlich nicht für Menschen gestaltet, sondern als dekoratives Ensemble ausgelegt. Immerhin eine Basis für Maibaum und Weihnachtsbaum.
Zwei mal sehr teuer: Ein Ferrari California (links) und ein Jaguar S.S. 100.
Man müßte schon ein Agent der Blödheit sein, in der aktuellen Platzgestaltung den absoluten Vorrang des Straßenverkehrs nicht zu erkennen. Es wird also äußerst interessant, welche Deutung der Florianiplatz in der nächsten Umgestaltung erfährt.
Aber für mich, den Automobilpaparazzo, der möglichst die komplette Automobilgeschichte schrittweise im Alltag erwischen möchte, bleibt der Platz wohl eine stete Quelle interessanter Fundstücke.
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