Ich hab so manches Bändchen in meiner Bibliothek, das muß man heute in Antiquariaten suchen.
Ich bin übrigens ein Fan dieser Branche, weil mir da Bücher zur Verfügung gestellt werden, die ich in der Buchhandlung nicht mehr bekomme. Naja, stimmt nicht ganz. In meiner Nachbarschaft ist die Buchhandlung Plautz wirksam. Da besorgt man mir auch manches aus Antiquariaten.
Franz M. Rinner und Peter Christian Loidl haben in der Edition Umbruch 1988 eine Anthologie herausgebracht, die zu besitzen sich lohnt. „Unter der Wärme des Schnees: neue Lyrik aus Österreich“ bietet auf rund 180 Seiten einen sehr guten Überblick österreichischer Nachkriegslyrik, was auch bedeutet: ein opulentes Lesevergnügen.
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Mir waren als jungem Kerl Namen wie Doris Mühringer oder Hilde Spiel natürlich vertraut. Den gewichtigen Rolf Schwendter konnte man öfter live erleben. Helmuth Schönauer, Friedrich Hahn oder Josef Haslinger kannte ich aus persönlichen Begegnungen.
Von jenen, die vor uns schon Literaturgeschichte geschrieben hatten, sind beispielsweise Artmann, Hergouth oder Jandl dabei. Auch Gerhard Kofler, mit dem ich befreundet war, dessen zweisprachige Lyrikbände (italienisch/deutsch) beachtenswert sind. Julian Schutting hieß damals noch Jutta Schutting.
Ich sah grade überrascht, daß Elfriede Gerstl nicht dabei ist. Aber dann doch sehr viele, die für mich in den 1980ern vertraute Stimmen der Lyrik waren. Es ist ein repräsentativer Querschnitt durch jene Jahren, zugleich eine Anregung, sich etwas umzusehen, wer damals beitrug, das geistige Leben des Landes mitzugestalten. Es lohnt also, sich nach der Wärme des Schnees in Antiquariaten umzusehen. [Bibliographisches]
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