Gleisdorf hat ein paar stille Winkel, wo sich gelegentlich hauslose Menschen verkriechen. Ab und zu kann man ihre Spuren entdecken.
So auch auf dem Florianiplatz, dessen Innenhöfe freilich nicht viel an Verstecken bieten. Die meisten Höfe sind kaum zugänglich und im Innenbereich so oder so genutzt, daß sich fremde Pwersonen nicht einrichten können. Dieses eine Beispiel ist aktuell (Ende 2023).
Ein paar der Gegenstände lassen es mich für möglich halten, daß der Verschlag sogar ein Winterquartier ist. Ich hab dieser Tage – Mitte Dezember – immer nur drei, vier Grad über dem Nullpunkt ablesen können, sobald die Sonne weg war. Das sind also harte Bedingungen.
Ich spekuliere nicht über die Gründe, die jemand hat, auf solche Art für sich sein zu wollen und mögliche Hilfsangebote zu meiden. Ich denke, daß es zwischen Scham und dem Bedürfnis nach Selbstbestimmung ein ganzes Panorama von Motiven gibt.
Wann immer ich bei meinen Streifzügen auf solche Spuren stoße, bewege ich mich in diesen Winkeln sehr achtsam. Ich stelle mir vor, diese paar Dinge seien das Letzte, was jemandem an Objekten der Selbstbestimmung geblieben ist. Ich fände es unanständig, darauf herumzutrampeln.
+) Florianiplatz (Übersicht)
Postskriptum
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Obdachlose mitunter irritierende Aggressionen auslösen. Man wird bei uns zwar eher keine Straßenkinder treffen, wie ich sie in anderen Ländern gesehen hab. Aber eine obdachlose Frau gehört vermutlich zu den gefährdetsten Wesen innerhalb unserer Gesellschaft.
Das fällt mir ein, weil augenblicklich Meldungen kursieren, daß in Wien ein Mann gefaßt wurde und inzwischen geständig ist, der Obdachlose mißhandelt und ermordet hat. Ich kenne zwar keinen vergleichbaren Fall aus der Provinz, aber diese Vorfälle erinnern immerhin daran, wie mitleidlos oft mit den Habenichtsen umgesprungen wird.