Florianiplatz: Kultur (Private Akzente)

Das kulturelle Geschehen auf dem Florianiplatz ist von privater Initiative geprägt und hat einen auffallenden Schwerpunkt in der Gegenwartskunst.

In der Buchhandlung Plautz: Historiker Siegbert Rosenberger (links) und Autor Erwin Klauber (†).

Dabei spielt die Gemeinde Gleisdorf in der Regel nur eine begleitende und unterstützende Rolle. Ich konzentriere mich in meiner Betrachtung auf die letzten 30 Jahre. Diese Zeitspanne ist ein durchgängiger Beleg für das private kulturelle Engagement ansässiger Menschen, um das geistige Leben in diesem Teil Gleisdorfs zu gestalten.

In der Stadtapotheke: Schriftsteller Nenad Popovic (links) und Publizist Norbert Mappes-Niediek.

Den Anlaß dieser Rückschau bietet die Definition der „Kulturspange Gleisdorf“. Das hat drei Positionen: Florianiplatz (Das Festland), Zeit.Raum (Die Transit-Zone), Archipel (Die Insel-Welt). Das korrespondiert mit dem „Gleisdorfer Dreieck“, wie es erkennbar wird, wenn man folgende historisch relevante Punkte verbindet: Marienkirche, Stadtpfarrkirche und Rathaus.

Ich betone diese Zusammenhänge, weil ich der Überzeugung bin, daß wir angesichts der heutigen Mediensituation (Internet, „Neue Medien“) verstärkt beachten sollten, daß der analoge Raum unser primäres Terrain ist.

Das gibt dem privaten kulturellen Engagement an konkreten Orten eine besondere Bedeutung; auch im politischen Sinn. Der Florianiplatz selbst hat in den genannten 30 Jahren drei hauptsächliche Orte des Kulturgeschehens. Zwei private und einen öffentlichen.

Architekt Joachim Karner, ein exzellenter Zeichner, im Museum im Rathaus.

Als die privaten Garanten für ein kontinuierliches Kulturgeschehens findet man einerseits Helga Plautz in der gleichnamigen Buchhandlung, andrerseits das Ehepaar Richard und Ulli Mayr in der Stadtapotheke. Plautz liegt zwar formell in der Fritz Huber-Gasse, aber das ist gewissermaßen die Zone am nördlichen Rand des Florianiplatzes.

Neben diesen privaten Veranstaltungsorten findet man das Rathaus als öffentliche Einrichtung. Allerdings sind dort wesentlichen Schauen, wie zum Beispiel Werke von Josef Beuys im Juli 2022 (Ära Kulturreferent Karl Bauer), bisher die Ausnahme geblieben.

Auch hochkarätige Arbeiten lokaler Kräfte, wie etwa die Zeichnungen von Joachim Karner oder sehr unterschiedliche Arbeiten von Gernot Passath, blieben rare Ereignisse, soweit es die Initiative der Kommune betrifft. Im Rathaus dominieren über die Jahrzehnte die Voluntary Arts, verschiedene Formen der Hobby-Kunst, die auf persönliches Wohlbefinden abgestellt sind, nicht auf einen gegenwärtigen Kunstdiskurs.

Maler Hannes Schwarz (†) besucht das Museum im Rathaus.

Ohne eigenes Haus wirkte in dieser Zeit vor allem der Verein Kultur.at, aus dem die Plattform Kunst Ost hervorging. Dafür waren Plautz, Stadtapotheke und Rathaus, aber auch das damalige Redaktionsbüro der Woche, die Volksbank oder die Raiffeisenbank geeignete Veranstaltungsorte.

Das bedeutete, neben den Eigenveranstaltungen von Plautz und Mayrs sowie Kultur.at, gab es auch etliche Kooperationen. In eben diesen privaten Formen des Engagements kam es dann auch zu Verknüpfungen Gleisdorfs mit überregionalen Kulturprojekten.

Die österreichweiten Architekturtage, das Festival „steirischer herbst“, die „NetArt Community Convention“, die „Regionale“, aber auch Gleisdorf als erster Ereignisort des damals neuen EU-Programms LEADER Kultur, was dem Team von Kultur.at gelang. [Fortsetzung]

Übersicht
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Postskriptum
Zu meiner eigenen Position siehe: „Die Genres und die Begriffe“ (Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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