Archipel: Netzkultur und Quote

Ich hab da meine kleine Quoten-Ecke, in der ich gelegentlich Nachschau halte, wie Publikumsreaktionen ausfallen.

Öffentlicher und privater Raum: Gleisdorf, Florianiplatz, die Höfe…

Es geht mir dabei um den Kontrast zwischen a) regionalen Themen und b) speziell Kulturthemen. Das ergibt manchmal kleine Überraschungen, die man freilich nicht überbewerten muß. Wenn ich aber gelegentlich sehe, daß die Pressestelle der Stadt Gleisdorf als Teil der „Kultur & Marketing Abteilung” bei den Zugruffszahlen hinter mir zurückbleibt, komme ich ein wenig ins Grübeln.

Hier eine kleine Kulturinitiative, in der ich diese Arbeit erledige, übrigens unbezahlt, dort eine komplette Stabsstelle mit beachtlichem Team und Budget. Okay, das muß für sich noch nichts sagen. Aber es ist doch der Hinweis auf ein kurioses Kräftespiel, das ich freilich nicht weiter entschlüsseln muß.

Man mag meine Einstellung kennen, all das hat auf meinem Feld mäßige Aussagekraft, zumal die Klicks noch sehr wenig Auskunft geben, während damit gerne renommiert wird. Außerdem leben wir in einer durchökonomisierten Kultur, wo sowas gerne überhöht und überbewertet wird. Dennoch ignoriere ich nicht völlig, was sich an Publikumsreaktionen zeigt.

Ich hab etwa 2018 gefragt: „Welche Kanäle soll ich aufmachen, um innerhalb der bestehenden Info-Sphäre ausreichende Sichtbarkeit für unsere Projekte herzustellen?“ [Quelle] Aber gerade weil ich zu den ersten exponierten Akteuren der österreichischen Netzkultur-Szene gehöre, regt mich die Quotenfrage nicht besonders auf, es geht mir eher um die Gestaltung von Kommunikationssituationen.

In meiner Leiste ungewöhnlich hoch: über 1.600 Zugriffe innerhalb eines Tages.

Der Grund ist einfach. Ich befasse mich seit 1985 mit dem Thema Netzkultur. Daher meine Überzeugung, daß die reale soziale Begegnung das primäre Ereignis bleibt, Telepräsenz und Teleworking sind ein Zusätzliches. Das Web bietet Evidenz für Inhalte, für Aktivitäten. Aber all das will ich mit einem konkreten Bezug zu konkreten Orten im Realraum verbunden sehen.

So kommt es dann, daß ich beispielsweise in Gleisdorf „Das stille Viertel” definiere und erkunde. (Realraum!) Oder, wie jetzt gterade, den “Florianiplatz” hervorhebe, gemäß meiner Interessenslagen ausleuchte. (Realraum!)

Immerhin: Für ein Weilchen erhöhte Sichtbarkeit.

Mir war freilich erst im vergangenen Monat aufgefallen, daß es manchmal in dieser Ecke der Internet-Präsenz merkwürdige Asymmetrien gibt. Siehe: „Inhalte, Zugriffszahlen, Vergleiche“. Das bemerkte ich, weil Ulrich Gutmann für die Pressestelle der Stadt Gleisdorf steht und in diesem Job ja laufend Medienarbeit macht. Also war ich überrascht, dort manchmal über ihm gereiht zu sein.

Kürzlich hat die Kommune das „Bürger:innenbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung des Florianiplatzes“ gestartet. Ich lebe dort, hab daher auf dieses Vorhaben reagiert, zumal mir das als ein „Denkraum“ komplementär zu unserem „Archipel“ passend erscheint.

In all dem sehe ich einen Hinweis darauf, daß sich auf der zivilgesellschaftlichen Ebene relevante Kulturarbeit machen läßt, die keinesfalls unerheblich ist. (Der Text, um den es hier geht: „Florianiplatz: Umbau”.) Das bedeutet auch, es läßt sich mit erträglichem Aufwand Sichtbarkeit herstellen. Freilich gemäß meinem Motto: Inhalte! Inhalte! Inhalte!

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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