Episode XXXIV: Details

Ich habe das Hauptmotiv dieser Episode um drei Blätter ergänzt, die jeweils unterschiedliche Phasen repräsentieren.

Als der Platz ein Platz gewesen ist: 19. Jahrhundert.

Eine Planskizze aus dem frühen 19. Jahrhhundert macht deutlich, daß sich hier einst zwei Plätze berührt haben. Links die Laurentiuskirche auf dem Kirchriegel, wovon der nach Westen reichende Hauptplatz dominiert ist.

Rechts der nach Süden hin verlaufende Florianiplatz von einem damals noch viel kleineren Rathaus angeschlossen. Dahinter befanden sich zu der Zeit noch Felder. (Das aktuelle Rathaus wurde erst am 26. 5. 1895 eröffnet.)

Ein Moment im Jahr 2007.

Das Foto mit der demontierten Blechhaube stammt aus dem März 2007. Damals wurde das Rathaus nicht bloß restauriert, sondern umgestaltet. Auf dem Platz dahinter entstand das Service Center, darunter befindet sich das Archiv der Stadt. Damit verschob sich auf funktioneller Basis der Eingang zum Rathaus nach hinten, was faktisch auch ein Statement Richtung Florianiplatz ist.

Das Foto mit den alten Pflastersteinen stammt vom August 2023, als an jenem südlichen Ende des Florianiplatzes diverse Leitungen und ein Hydrant erneuert wurden. Es ist gewissermaßen die Intrada für den kommenden Umbau des Platzen.

Ein Moment im Jahr 2023.

Ich mache nun einmal geltend: Der Platz ist, was die Erzählung über den Platz ist. Wäre folglich auch zu klären, ob wir mit dem Begriff Architektur eher Baukunst oder eher Dienstleistung bezeichnen möchten. Klar, für einen Künstler ist das zuerst einmal eine semantische Frage.

Ich erinnere mich an einige der Prozesse, als südlich des Florianiplatzes, am Beginn der Rathausgasse, jener wuchtige Block geplant wurde, der damals unter dem Schlagwort „Generationenwohnen“ promotet wurde. Ich weiß, weshalb ich aktuell vorerst skeptisch bleibe.

Ich denke, die Möglichkeit der Mitbestimmung durch Bürgerinnen und Bürgern hat auf der zivilgesellschaftlichen Ebene ein Mindestmaß an Sachkenntnis zur Bedingung. Sonst entsteht da bloß eine Art von „Politik der Gefühle“, die niemandem nützt, wo das Stadtbild für kommende Jahrzehnte verändert wird. Bleibt die Frage: Welche Kenntnisse sind da gefordert? Was sind adäquate Quellen?

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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