Diesen Satz mag ich besonders, weil er für so viele Lebenssituationen einen bedeutenden Ausgangspunkt markiert: „Wir müssen reden!“
Das kann freundlich, bedrohlich, liebevoll, auch herrisch klingen. Dieser Satz ist für viele Situationen vor allem einmal die Einladung zur Anschlußkommunikation. Ob enge Beziehung, Nachbarschaft oder komplettes Gemeinwesen, es gab bisher keine technische Neuerung, die so einen Einstieg in Prozesse hätte ersetzen können.
Was ist der Platz, was war er einmal und was soll daraus werden? (Ich lebe dort seit fast drei Jahrzehnten.) Es ist unverzichtbar, das öffentlich zu debattieren. Mindestens aus diesem einen Grund, weil wir von öffentlichem Raum sprechen, der über leibliche Anwesenheit der Menschen ein politischer Raum wird. Was heißt das? Es ist ein Raum der realen sozialen Begegnungen und der öffentlichen Diskurse.
Damit habe ich schon einige wesentliche Punkte berührt, die zu den Grundlagen einer Demokratie gehören, zu dieser Idee, daß möglichst viele Menschen eines Gemeinwesens an einem sozialen, kulturellen und politischen Leben teilnehmen mögen; und zwar als einem öffentlichen Leben, komplementär zu allen privaten Versionen von Geselligkeit und gesellschaftlichen Momenten.
Klar, das müßte auch Aspekte der Barrierefreiheit beinhalten, auf daß dieser öffentliche Raum angemessen zugänglich ist. Wer sich erinnert, wie die Gleisdorfer Innenstadt Anfang der 1990er Jahre umgestaltet wurde, weiß, daß man da auf annähernd allen Flächen mit Kinderwagen und Rollstühlen gleichermaßen schlechte Karten hatte. Diese Probleme sollte ein neu gestalteter Platz nicht aufwerfen.
Außerdem kann man in alten Zeitungen nachlesen, wie sich vor über Jahrhundert Jahren der Automobilismus in den Städten zu etablieren begonnen hatte. Seit über hundert Jahren finde ich die gleichen Klagen über Konfrontationen der „Autler“ mit anderen, vor allem mit langsameren Verkehrsteilnehmern. Ich bin sehr gespannt, ob das nun erneut auf ein Gezänk hinausläuft, oder ob wir zu interessanten Annahmen über die individuelle Mobilität der nahen Zukunft kommen.
Ich hab mich mit etlichen relevanten Teilthemen über viele Jahre eingehend befaßt und sehe mich daher nicht in der Lage, eine profunde Idee zu „Florianiplatz neu“ vorzulegen. Das mag auf Anhieb paradox klingen. Aber ich bin überzeugt, Stadtentwicklung und Verkehrsplanung würde „nach Gefühl“ auf keinen Fall klappen.
Also konzentriere ich mich auf etwas Naheliegendes. Ich möchte zuerst einmal herausfinden, was bezüglich des Platzes, an dem ich wohne, gute Fragen seien. Ich bin so frei, darin ganz alten Prinzipien zu folgen. Womit beginnt Philosophie? Mit dem Staunen und dem Fragen. Ich halte es für möglich, daß auch Stadtentwicklung so beginnt.
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