Das Geschichtchen paßt zum Umfeld des Nationalfeiertages in Österreich, der ein Anlaß sein mag, zu überlegen, was wir uns aktuell darunter vorstellen möchten: Republik Österreich.
Bahati „Kolibri“ Venus gastiert aktuell im „Forsthaus Rampensau“. Das ist eine TV-Arena im großen elektronischen Circus Maximus, wo sich Menschen unter redaktioneller Anleitung gegenseitig behelligen, verletzen, zuweilen auch emotional schlachten.
Früher wurden Menschen zur Volksbelustigung wilden Tieren zum Fraß hingeschubst oder durften als trainierte Gladiatoren versuchen, den Circus nicht bloß zu überleben, sondern Freiheit zu erlangen. Dessen aktuelle Variante sehe ich in diversen Formaten des sogenannten „Reality TV“.
Bahati, als „Kolibri“ mit einem Lugner-Zertifikat versehen, ist derzeit Gladiatrix im Kampf um Sendezeit, Followers und Geld. Derlei gibt es nicht geschenkt. Dafür muß man allerhand einstecken. Der Name Bahati ist Suaheli und bedeutet Glück. Sie ist eine Person of Colour, was bedeutet, sie hat dunkle Hautfarbe. (Das kommt von ihrem Vater, der aus Kenia stammt.)
In diesem Zusammenhang hatte die Kleine Zeitung von einer Kontroverse zu berichten, als Trans-Person Tamara im Forsthaus während des Kuchenbackens „das rassistische N-Wort“ verwendete, um zu betonen, daß „darauf geschaut werden sollte, dass er nicht schwarz wird“; nämlich der Kuchen [Quelle]
Das „N-Wort“ ist in der Berichterstattung eine recht kuriose Umschreibung für den Begriff „Neger“, wahlweise „Nigger“, also für Worte, die beide unbestreitbar als abwertend gelten und entsprechend als rassistische Äußerungen markiert wurden.
Bahati reagierte heftig, brach auch in Tränen aus, bemühte sich, „Tamara vom Gemeindebau“ klar zu machen, daß sie sich verletzt fühle, selbst wenn des Wort nicht auf sie gemünzt worden sei. (Tamara blieb ohne Einsicht.)
Eben jene Bahati sagte in der gleichen Episode an anderer Stelle zu ihrem italienischen Lover Marzio erst: „Du brauchst nicht Italienisch mit einer anderen Frau sprechen, wenn ich nicht Italienisch versteh‘, ganz einfach“. Ein kurioser Übergriff, der für sich schon nachdenklich stimmt. Es kam aber noch skurriler. [Quelle]
Marzio: “Für mich manchmal ist es schwierig auch, Deutsch zu sprechen.“
Bahati: „Das wirst du schon schaffen. Wir sind hier in Österreich. Da reden wir Deutsch!“
Nein, so ist das natürlich nicht, außer in manchen FPÖ-Kreisen. Es gibt keinerlei verbindliche Verpflichtung, in Österreichs Alltag Deutsch zu sprechen, zumindest nicht für Privatpersonen.
Österreich war über viele Jahrhunderte ein multiethnisches Imperium, in dem ganz verschiedene Sprachen geklungen haben, natürlich auch das Italienische. (Es war etwa der „steirische Prinz“, Erzherzog Johann von Österreich, ethnisch ein Italiener, denn das ist seine erste Sprache gewesen.)
Außerdem ist die Vorstellung absurd, a) jede Ethnie können einen eigenen Nationalstaat haben und b) die Staaten seien folglich ethnisch „rein“ zu halten. Das ist vaterländische Art, ist rassistisch.
Was nun Bahati offenbar nicht zu bedenken vermag. diese doofe Behauptung „Wir sind hier in Österreich. Da reden wir Deutsch!“ verdankt sich dem selben Rassismus, der manche Leute abwertend „Neger“ sagen läßt, wenn sie dunkelhäutige Menschen wie Bahati meinen.
Das muß also alles nicht schlüssig sein, Hauptsache, es paßt einem grade in den Kram. Rassismus ist eben irrational, weshalb es vom Reflexionsvermögen einzelner Menschen abhängt, ob sie das kapieren oder ignorieren.
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