Post von Michael Tieber, der viel herumkommt und, was bemerkenswerte Fahrzeuge angeht, immer die Augen offen hat.
Tieber: „Ein 944 S2! Erkennbar an den breiten Backen, die der 924 nicht hatte.“ Dazu eine Besonderheit: „Das aufgepackelte Fahrwerk, Stollenreifen und Dachträger verweist auf die gerade gängige Mode, die Sportwagen zum ‚Safari‘ zu machen.“ Das konnte dann so aussehen: „Vagabund„.
Die ganze Modellreihe brachte Unruhe in die alteingesessene Porsche Fan-Gemeinde. Und das kam so. Harm Lagaay ist ein holländischer Designer, der die Karosserie des 924 gezeichnet hat. Dieser Neuling mußte formal aus dem Rahmen fallen, weil bei Porsche nun erstmals mit einem wassergekühlten Frontmotor geheizt wurde.
Das lief ab 1975. Es war für viele Porsche-Puristen ungefähr so schockierend wie einst für viele Folkies der Moment, als sie Bob Dylan plötzlich mit einer E-Gitarre hinnehmen mußten. Legendäre Konzertsituation im Mai 1966 (Manchester), ein Besucher brüllt laut und vernehmlich „Judas!“ und His Bobness erwidert: „I don’t believe you.“
Es war schon vordem 924er der 914er Porsche mit seinem Mittelmotor und dem eigenwilligen Design vom Team Ferdinand Alexander Porsche ein Schock für Traditionsbewahrer gewesen, während sie ignorierten, daß der auf den 550er Spyder verwies.
Die Automobilwelt ist bis heute von vielen Menschen bevölkert, die jeglichen Veränderungen ablehnend gegenüberstehen. Würde sich dieser Geist durchsetzen, hätten wir womöglich immer noch Voiturettes und Phaetons auf unseren Straßen.
Egal! Micky Tieber, Frontman der „Alltagsklassiker“, blickt ja gerne zurück, genießt dabei aber ein weites Spektrum der Formen und Bauweisen. Er hat mir Bilder von diesem Porsche 924 geschickt, die ein kühnes Dekor haben.
Das stammt von Romana Hirschvogl, die sich als Malerin nicht bloß mit Flachware befaßt, sondern auch gerne über Autos herzieht. Mit einem Fokus auf diese Sportler. Zitat: „Es hört sich vielleicht etwas flapsig an, aber Porsches gehen gut von der Hand. Porsches sind einfach schön!“
Die Meckerei hat sich übrigens weitgehend erledigt, durfte seinerzeit (ab 1991) noch einmal richtig hochkochen, als der 968er auf den Markt kam. Schon wieder Designer Harm Lagaay. Aber heute sind das Klassiker, die man nicht mehr gar so oft zu sehen bekommt, was einen dann aber freut, wenns geschieht.
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Postskriptum
Ferdinand M. Lanner notierte dazu: „Zur Historie ist anzumerken, dass der Entschluss, dieses Auto zu bauen, für Porsche ‚billig‘ war – Der ‚924‘ war im Auftrag von Audi als zukünftiges Audi-Sportcoupe entwickelt worden – Als Audi die prognostizierten Stückzahlen zu gering waren, übernahm Porsche das fast fertig entwickelte Projekt. Porsche reichten die voraussichtlichen Verkaufszahlen. Und Entwicklungskosten fielen ja kaum noch an.“