Tesserakt III/V

Während ich die Tesserakt-Protokolle zusammenfasse, trennen mich bloß noch ein paar Tage von jenem Treffen, in dem sehr verschiedene Kreise miteinander in Berührung gebracht werden, um ein gemeinsames Vorgehen zu erörtern.

Gleisdorf West: die Marienkirche.

Ich sehe die Genres Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft in Wechselwirkung. Das ist für mich geradezu wunschgemäß. Meiner Überzeugung nach sind wir in einer extrem interessanten Ära angelangt, die eine kollektive Wissens- und Kulturarbeit nahelegt.

Die Dampfmaschinenmoderne wurde von der Digitalmoderne abgelöst. Die Dritte Industrielle Revolution ist zwar eine Digitale Revolution gewesen, was aber EDV-gestützte Systeme heute können, ist von grundlegend anderen Qualitäten als die Umbrüche der 1970er Jahre.

Die letzten Jahre haben deutliche gemacht, wie tief unsere Gesellschaft erschüttert werden kann. In dem Zusammenhang halte ich es geradezu für ein Glück, daß wir in der Runde auch sehr versierte Leute aus dem Sozialbereich haben.

Zukunftsfähigkeit
Ich darf damit rechnen, daß wir eine Art von Forum schaffen werden, in dem von Menschen mit höchst unterschiedlichen Kompetenzen erörtert wird, wo genau sich den die Höhe der Zeit befindet und wie wir da hinkommen.

Das heißt für mich unter anderem a) prozeßhafte Arbeit und b) ich muß mich nicht zu allen brisanten Themen äußern oder gar aus dem Fenster hängen, weil das eine kindische Omnipotenzphantasie ausdrücken würde.

Ich begrüße genau deshalb die multidisziplinäre Situation, weil wir nur so überhaupt erst einmal klären können: Was ist denn zu diesen und jenen Themen derzeit eine gute Frage?

Man kann schließlich an Problemen nur dann sinnvoll arbeiten, wenn die Befunde zum Status quo etwas taugen.

Ich stehe freilich explizit im Lager der Kunst und Monika Lafer hat mir eben aus ihrer aktuellen Arbeit heraus bestätigt, was wir da für zentrale Kategorien halten: Rhythmus und Obsession.

Dazu kommt mein Faible für diese Auffassung von Markus Lüpertz, der betont hat, in der Befassung mit Kunst gehe es um Qualität und Vollendung. (Natürlich berühren wir damit auch Bereiche der Transzendenz.) Worum geht es nun praktisch?

Etwa um die „Matrix der Gewässer“ und ihre Infrastruktur, eine Erkundung unseres konkreten Lebensraum mit dem Schwerpunkt im Bezirk. In dem Zusammenhang um das Thema Elektrizität und generell: Die Mechanisierung der Welt. Dazu nutzen wir unsere Kompetenzen aus jahrelanger Netzkultur-Praxis, um all diese Stoffe u.a. ins Internet zu verzweigen.

Natürlich bleibt stets zu fragen: Aber die Kunst? Wir behandeln auch kulturpolitische Aspekte des Geschehens. (Unter Beachtung eines markanten Rechtsrucks, den Teile der Gesellschaft vollzogen haben.)

Der Personenkreis, von dem ich hier erzähle, ist gesamt mit dem Themenbogen Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst beschäftigt. Das ist alles hier in den einzelnen Protokollen detaillierter dargestellt. Außerdem sind wir längst in einer Projektpraxis unterwegs, um das bei Bedarf auf eine nächste Umsetzungsebene zu holen. Zum Beispiel:

+) Raum der Poesie: Eine Erzählung (Martin Krusche und Richard Mayr)
+) Raw Book: Ein Akkord (Thais Bauer, Martin Krusche und Richard Mayr)
+) Routen: Mobilitätsgeschichte (Martin Krusche)
+) Zeitraum: Ein konkreter Ort (Martin Krusche & Monika Lafer)

Diese Bereiche sind so angelegt, daß es Schnittstellen gibt, an denen interssierte Kräfte andocken können. Dabei nutze ich auch einen eigenen Komplex mit Mitteln einer neue elektronsichen Publikationsform: „Sammlung Krusche“.

+) Vorlauf: Teil IV
+) Tesserakt (Übersicht)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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