Was ich als „Raum der Poesie“ eben aufgemacht habe, ist vor allem einmal virtuell und hybrid. Das meint einen „Gedankenpalast“, der ganz verschiedenen Genres offen steht.
Darin klingt eine alte Mnemotechnik an, die aus Zeiten stammt, als sich die Schriftkultur noch nicht durchgesetzt hatte. Der Gedankenpalast war eine Verfahrensweise, um sich gößerer Wissensbestände zu merken.
Das Virtuelle und das Aktuelle in einer lebhaften Wechselbeziehung. Unser Leib ist die Schnittstelle, ist die Bedingung, um in der Welt zu sein. Das verweist unter anderem auf die leibliche Naturerfahrung. Ich denke, es wird uns gelingen, das im „Raum der Poesie“ anschaulich zu machen.
Die Notiz „Kalte Räume, Weite” war diesem Aspekt schon auf spezielle Art gewidmet. Wir haben im Auftakt Zugriff auf eine ganze Reihe von einschlägigen Erfahrungen. Fotograf Richard Mayr ist mehrfach in die Wildnis gegangen, also tatsächlich in Areale, die von jeglicher Zivilisation sehr weit entfernt sind.
Andrerseits gehen wir gemeinsam öfter ins Gestrüpp, so nenne ich das. Wir erkunden derzeit den Fluß Raab von der Quelle bis zu seinem Aufgehen in der Donau; siehe: „Matrix der Gewässer“! Freie Natur und intensiver menschlicher Zugriff sind da eng verzahnt.
Einen ganz anderen Aspekt solcher Optionen betont Künstlerin Monika Lafer mit ihrem ausgesprochenen Faible für die Pleinairmalerei. Dieses Malen unter freiem Himmel hat und schafft spezielle Bedingungen. Sie finden dazu einige Details und Arbeitsergebnisse online im NID-Booklet „Kontext Kunst, Band #2: Monika Lafer“. Das ist zugleich ein Hinweis darauf, wie wir in prozeßhafter Arbeit einen Teil all dessen im analogen Raum umsetzen, das aber im virtuellen Raum/Internet dokumentieren und begleiten.
Zum Abschluß der 36. Kalenderwoche 2023 ist dieses Vorhaben nun auch in der analogen Welt angekommen; und zwar im Stadtzentrum Gleisdorfs, genauer: im „Zeit.Raum“. So nun die „Episode XXXI: Ein Raum der Poesie“.
Zu dieser Episode gibt es eine kleine Kuriosität. Kunsthistoriker Hanno Rauterberg bietet mit seinem Buch „Die Kunst der Zukunft. Über den Traum von der kreativen Maschine“ einen sehr passenden Denkanstoß für unser Vorhaben. Ich hatte es in einer Tasche meiner Arbeitshose vergessen, was in der Waschmaschinen zu einem überraschenden Effekt führte. Siehe dazu die Notiz „Buch zu Hose“!
Ich zeige hier, wie die Hose nun aussieht, die einen Großteil jenes Buches aufgenommen hat, das in der Wachmaschine zu einer Galaxis der Flusen zerlegt wurde, wovon diese Hose nun innen und außen geprägt ist.
Die Hosentasche hat das passende Format für Paperbacks, von denen ich oft eines eingesteckt habe. Hier eben die ausgezeichnete Publikation über eine gescheiterte Expedition von Ernest Shackelton, bei der er mit seiner Crew eine beeindruckende Leistung lieferte, damit alle lebend zurückkamen: „653 Tage im Eis“ von Alfred Lansing.
Ich werde im Projektverlauf noch einige Bücher vorstellen, die mir exemplarisch erscheinen, wenn man nach Räumen und nach der Bewältigung von Wildnis fragt.
+) Raum (Projekübersicht)